Wolfsburgs Trainer Valerien Ismael wechselte im Vergleich zum knappen und gerade am Ende mit einer ordentlichen Leistung gepaarten 0:1 im DFB-Pokal-Achtelfinale beim FC Bayern auf drei Positionen: Die unter der Woche nur als Joker eingesetzten Malli und Gomez rückten als Offensivkräfte frisch rein, dafür mussten Mayoral und Ntep auf die Bank. Außerdem kehrte Torwart und Kapitän Benaglio für Casteels zurück ins Gehäuse. Defensiv ordneten demnach wieder Luiz Gustavo oder Rodriguez die Geschicke, während im Mittelfeld Vieirinha, Arnold & Co. für Druck sorgen sollten.
Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann beließ es derweil bei denselben elf Akteuren wie beim souveränen 4:0 gegen Mainz . Das lag natürlich auch daran, dass Sturmtank Wagner immer noch gesperrt war (Rote Karte).
Sehenswerter Spielbeginn
Doch auch ohne den ehemaligen Darmstädter, der mit zehn Treffern der TSG-Topschütze ist und immer wieder mit der Nationalmannschaft in Verbindung gebracht wird, lief es bei den Kraichgauern offensiv erneut rund. Vor allem über die linke Seite ließ sich das gut ansehen: Amiri und Zuber wirbelten dort gefällig, Letzterer verbuchte zudem die erste gefährliche Aktion (1.). Besser machte es im weiteren Verlauf Demirbay, der einen zentralen Freistoß an die Querlatte setzte (16.).
Zwar verzeichneten die Gäste aus dem Kraichgau auch deutlich mehr Spielanteile und Ballbesitz, doch von defensiven wie harmlosen Wölfen zu sprechen, wäre falsch. Die Ismael-Elf ließ den Ball ebenfalls flach laufen und näherte sich zum Beispiel durch Malli (7.) oder Gomez (11.) etwas an.
Bundesliga, 20. Spieltag
Ruppige Phase und Zubers Zündung
Die nächsten Minuten waren geprägt von Unterbrechungen en masse: Vor allem TSG-Stürmer Uth, dem zunächst Arnold aufs Knie gestiegen und dann noch Benaglio unfreiwillig in die Rippengegend gesprungen war, erwischte es heftig. Die Folge war die frühe Auswechslung - Terrazzino kam (26.). Doch auch Amiri (23., 25.) oder Malli (26.) bekamen ihr Fett weg. Ein spielerisches Highlight gab es aber auch noch: Demirbay zog durchs Zentrum und steckte den Ball herrlich links in den Strafraum zu Zuber, der nicht im Abseits stand und ungedeckt aus spitzem Winkel flach zum verdienten 1:0 vollendete - die bereits 16. Führung in dieser Saison (26.). Das ging schlichtweg zu schnell für die VfL-Hintermannschaft.
Arnolds krachende Antwort
Mit einigen Pfiffen und dem 0:1 als Gepäck schritten die Wolfsburger schließlich in die Kabine - um von dort mit Didavi und gewaltiger Offensivwucht zurückzukommen. Zunächst scheiterte zwar Gomez nach einem feinen Steilpass des zur Pause gekommenen und immer noch unter Kniebeschwerden leidenden Didavi frei vor Keeper Baumann (49.), nur eine Minute später sollte es aber klappern. Rodriguez brachte einen Eckstoß von der linken Seite zwar kläglich nach innen, doch Hoffenheims Süle nickte den Ball direkt links vor den Strafraum in den Lauf von Arnold. Der VfL-Mann fackelte nicht lange und hämmerte das Leder mit links perfekt links unten ins Tor - Traumtor! Und der 600. Heimtreffer der Wolfsburger Bundesliga-Geschichte!

Joker Daniel Didavi drehte gegen Hoffenheim gehörig auf in Durchgang zwei. imago
Mit dem 1:1 war das Spiel natürlich wieder offen - und bot dem Publikum beste Kost: Baumann parierte einen weiteren Arnold-Hammer stark (52.), während Amiri (55.) und Demirbay (59.) derweil zweimal den glänzenden Benaglio prüften und wenig später Didavi knapp verzog (63.). In dieser Taktung ging es nahtlos weiter: Benaglio riss nach einem Lupfer von Joker Szalai gerade noch die Hand hoch, während der ebenfalls eingewechselte "Kuba" Blaszczykowski kurz vor der Linie per Scherenschlag endgültig rettete (66.).
Didavi lauert am richtigen Fleck
In der Schlussphase fingen die Niedersachsen dann erst richtig Feuer, erstickten die Angriffsbemühungen der Kraichgauer bereits im Keim und gingen letztlich hochverdient mit 2:1 in Führung. Dabei schlug der Mann der zweiten Halbzeit zu: Didavi traf, nachdem der Joker nach einem Kopfball von Knoche rechts vor dem Tor auftauchte und aus kürzester Entfernung eiskalt vollstreckte (73.). Gomez steuerte kurz darauf beinahe das 3:1 bei (76.), doch auch so reichte es zum wichtigen Dreier für den VfL. Denn mehr als eine Terrazzino-Direktabnahme gelang dem Gast nicht mehr (84.).
Wolfsburg, das nur eines der neun Bundesliga-Heimspiele gegen Hoffenheim verloren hat (sechs Siege, zwei Remis), gastiert am kommenden Samstag (15.30 Uhr) bei Borussia Dortmund. Die TSG spielt zur gleichen Zeit in der heimischen Arena gegen Darmstadt 98.