Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking sah nach dem durchaus überzeugenden 4:1 im Pokal bei den Stuttgarter Kickers keinen Grund für personelle Änderungen, auch weil der wiedergenesene Luiz Gustavo noch nicht immer im Vollbesitz seiner Kräfte war und Benaglio (Rückenprobleme) weiter passen musste.
Auf der anderen Seite setzte Frankfurts Coach Armin Veh bei seinem Bundesliga-Comeback auf der SGE-Bank im Vergleich zum 3:0-Pokalsieg bei Oberligist Bremer SV auf eine defensivere Grundausrichtung mit zwei Sechsern: Der Ex-Hoffenheimer Abraham rückte anstelle von Stendera (Oberschenkelprobleme) in die Startelf und in die Innenverteidigung. Russ bezog im defensiven Mittelfeld neben Reinartz Position. Und auch im Tor kam es zum Tausch: Hradecky stand zwischen den Pfosten, Lindner musste auf die Bank.
Der 1. Spieltag
Trotz einer defensiveren Grundausrichtung traten die Frankfurter mutig auf und brachten die Niedersachsen in der Anfangsphase dieser unterhaltsamen Partie ein ums andere Mal in Bedrängnis. Das Rezept der Hessen war simpel, aber effektiv: Viel Laufarbeit, hohes Pressing, blitzschnelles Umschalten und Ein-Kontakt-Fußball. Hinzu kam, dass die SGE ihr Spiel breit auslegte und viel über die Flügel kam. Der VfL hatte damit zunächst große Probleme und geriet auch mehrmals in Gefahr, hielt seinen Kasten zunächst aber mit Glück (Seferovic, 2.) und Geschick (Guilavogui, 8.) sauber.
Die Eintracht war gut im Spiel, wurde dann aber eiskalt erwischt - und das gleich doppelt binnen weniger Minuten: Zuerst schlug Kruse eine Flanke von links maßgenau zu Perisic, der im Fünfer per Kopf die zu diesem Zeitpunkt sicherlich etwas überraschende Führung der Wölfe markierte (13.). Damit nicht genug, denn nur wenig später klingelte es im Anschluss an einen Einwurf erneut: Der Ball landete über Umwege bei Dost, der aus kürzester Distanz auf 2:0 stellte (17.).
Ein Zwei-Tore-Rückstand der SGE entsprach dem Spielverlauf keineswegs und hatte aus Frankfurter Sicht zum Glück auch nicht lange Bestand, denn bereits in der 19. Minute schlug Seferovic eine präzise Flanke von links genau auf Reinartz, der per Kopf den Anschlusstreffer markierte.
Zambrano rückt in den Mittelpunkt - Ignjovski eingewechselt
Elfmeter oder nicht? Zambrano trifft in der 30. Minute Wolfsburgs Dost (li.). picture alliance / Getty Images
Nach dieser furiosen Phase gönnten sich beide Mannschaften eine kleine Verschnaufpause, die Partie blieb aber dennoch weiter unterhaltsam. Das lag daran, dass die Niedersachsen den Hessen nun bewusst mehr Räume gaben, um selbst über Konter zum Erfolg zu kommen. Diese Rechnung wäre beinahe ausgegangen: Bei De Bruynes scharfer Flanke in der 30. Minute von rechts traf traf Zambrano im eigenen Sechzehner Gegenspieler Dost am Fuß, Schiedsrichter Christian Dingert bewertete die Szene als strafstoßunwürdig.
Mit Ausnahme von Russ' abgefälschtem 20-Meter-Schuss, der knapp links vorbeiging (27.), und eines ruppigen Fouls von Zambrano an De Bruyne (45.+3) sollte das die letzte heikle Situation des ersten Durchgangs bleiben, sodass es mit dem 2:1 in die Pause ging. In dieser reagierte Veh. Er brachte Ignjovski für den unauffälligen Inui. Der Serbe orientierte sich nach rechts hinten, Hasebe rückte dafür ins Mittelfeld.
Spielerisch hatte das keine allzu großen Auswirkungen, wenngleich "Iggy" in der 55. Minute sogar mal einen Warnschuss abgab. Dieser war aber recht harmlos und kein Problem für Wolfsburgs Schlussmann Casteels, der lange Zeit einen ruhigen Abend verlebte. Das lag daran, dass die Wölfe sich auf Ergebnisverwaltung verlegten und über weite Teile des zweiten Durchgangs nicht mehr taten als nötig. Auf der anderen Seite fehlte es den Gästen an zündenden Ideen, sodass Chancen selten waren.
Insgesamt konnte die Begegnung nach Wiederanpfiff nicht mehr das Niveau der ersten Hälfte halten. Zum Ende hin wurde es jedoch wieder lebhafter, auch weil die Niedersachsen sorgloser wurden und Frankfurt mit der drohenden Niederlage vor Augen zusehends mehr riskierte. Die eingewechselten Gerezgiher (79.) und Waldschmidt (84.) schnupperten dann sogar noch aus Ausgleich, der den Frankfurtern letztendlich aber verwehrt blieb.
Beide Mannschaften sind wieder am kommenden Samstag ab 15.30 Uhr wieder gefordert: Wolfsburg beim 1. FC Köln, Frankfurt empfängt den FC Augsburg.