Bundesliga

Wohlgemuth und Walter: Wiedersehen macht wenig Freude

Gemeinsame Zeit in Kiel

Wohlgemuth und Walter: Wiedersehen macht wenig Freude

Sind sich schon häufig über den Weg gelaufen: Tim Walter (li.) und Fabian Wohlgemuth. 

Sind sich schon häufig über den Weg gelaufen: Tim Walter (li.) und Fabian Wohlgemuth.  IMAGO/Ulrich Hufnagel

Die Stuttgarter fühlten sich (fast) schon gerettet, als sie als Tabellenfünfzehnter in den 34. Bundesligaspieltag starteten. Die Hamburger wähnten sich nach dem Schusspfiff beim 1:0-Erfolg am Sonntag in Sandhausen ins Oberhaus aufgestiegen. Wenn da nicht die völlig aus dem Ruder gelaufene Nachspielzeit in der Partie der Regenburger gegen HSV-Aufstiegskonkurrent Heidenheim gewesen wäre. Der Mitbewerber aus dem Süden siegte nach 1:2-Rückstand noch mit 3:2 und zwang die Hanseaten in die Relegation gegen Stuttgart.

Grundsätzlich war den Schwaben egal, ob es gegen HSV oder FCH gehen würde. Und doch hätte man insgeheim die Landesnachbarn von der Ostalb ein kleines bisschen lieber getroffen. "Beide Gegner haben Vor- und Nachteile, es gibt Argumente dafür und dagegen", meinte Fabian Wohlgemuth im Vorfeld der Entscheidung, der sich der Außenwirkung des nun stattfindenden Aufeinandertreffens sehr bewusst ist. "Duelle zwischen dem VfB und dem HSV zählen zu den traditionsreichen Spielen im deutschen Fußball. Die Fans werden den beiden Spielen mit Sicherheit einen ganz besonders stimmungsvollen Rahmen geben."

Zumal man sich kennt, schätzt, respektiert und sicher auch ein wenig fürchtet. Die Duelle in der Bundesliga endeten vor den Abstiegen der beiden Traditionsklubs meist knapp. In der gemeinsamen Zweitligasaison 2018/19 wurden die Schwaben im Norden im Oktober 2019 mit 2:6 aus dem Stadion geschossen. Drei Tage später siegten sie an gleicher Stelle in der 2. Runde des DFB-Pokals mit 2:1 und gewannen auch die Partie in der Rückrunde der Liga mit 3:2. Nach einem 0:2-Rückstand und in der Nachspielzeit, womit das Tor zur Bundesligarückkehr des VfB aufgestoßen und der HSV zum Verbleib im Unterhaus verdammt wurde.

Walters Entlassung: Ein Stich ins Herz

Viele Spiele voller Brisanz, wie sie auch in den beiden anstehenden Duellen zu erwarten ist. Diesmal zudem versehen mit einer persönlichen Note: Es wird das Wiedersehen von Wohlgemuth mit Tim Walter, mit dem er einst in Kiel zusammengearbeitet hat. Man kennt sich, man schätzt sich, man pflegt guten Kontakt. Aber man redet in diesen Tagen nicht offen darüber. Ebenso wenig, wie es der Trainer der Hamburger mit Blick auf seine Zeit beim VfB tut. Der emotionale Derwisch wurde 2019 nach nur einem knappen halben Jahr Amtszeit einen Tag vor Weihnachten entlassen. Ein Stich ins Herz, den er nicht vergessen hat.

Nur darüber reden will er nicht mehr. Es würde ihn einfach nicht mehr interessieren. "Ich bin Trainer in Hamburg", sagt der 47-Jährige, "und darüber sehr glücklich". Zudem sind die damals handelnden Personen, Sportdirektor Sven Mislintat und Sportvorstand und Vorstandsboss Thomas Hitzlsperger, längst weg. Dafür ist Wohlgemuth da, mit dem ihn eine gute Zeit in Kiel verbindet. Ein Draht, der in diesen Tagen allerdings nicht glüht, nicht einmal warm wird.

"Wir wissen, dass am Donnerstag und am Montag jeweils ein hartes Stück Arbeit auf uns wartet", so der VfB-Sportchef emotionslos. "Unsere Mannschaft hat sich unter Sebastian Hoeneß deutlich stabilisiert. Wir wollen in der Relegation an die Leistungen der vergangenen Wochen anknüpfen und alles daran setzen, den Klassenerhalt zu schaffen."

George Moissidis

Bilder zur Partie VfB Stuttgart gegen TSG Hoffenheim