Das Exekutivkomitee des afrikanischen Kontinentalverbandes CAF stellte sich auf seiner Sitzung in der marokkanischen Hauptstadt Rabat geschlossen hinter die vom Weltverband FIFA forcierte Idee. "Afrika könnte der größte Nutznießer einer Weltmeisterschaft alle zwei Jahre sein", erklärte Exko-Präsident Patrice Motsepe.
Sollte es zu einer Abstimmung kommen, dürfte sich Infantino der Stimmen aus Afrika also gewiss sein. Und das sind nicht wenige: Sieben von 37 Vertretern im entscheidungsrelevanten FIFA-Council kommen aus CAF-Mitgliedsländern.
Auch der südamerikanische Dachverband CONMEBOL mit seinen fünf stimmberechtigten Vertretern im Council gilt als Verfechter der Verkürzung des WM-Rhythmus von vier auf zwei Jahre, dazu kommt die Stimme von FIFA-Präsident Infantino. Das wären bereits 13 Ja-Stimmen, sechs würden lediglich zu einer einfachen Mehrheit fehlen.
Beim FIFA-Kongress im Mai hatten 166 der 209 Verbände für die Durchführung einer Machbarkeitsstudie hinsichtlich einer WM-Endrunde alle zwei Jahre gestimmt. "Was zählt, sind die Ergebnisse der Studie", sagte Infantino damals, seine Ansicht aber gleichzeitig durchblicken lassen: "Klubs haben die Chance auf fünf oder sechs Titel pro Jahr. Jede Nationalmannschaft hat nur alle vier Jahre die Möglichkeit."
Wenger dafür, Boban dagegen
FIFA-Chefentwickler Arsene Wenger hat gar schon einen konkreten Zeitplan im Kopf. Geht es nach dem ehemaligen Arsenal-Trainer, wird nach der EM 2024 in Deutschland und der WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada alles anders: 2027 eine EM und die anderen Kontinentalturniere, 2028 wieder eine WM, "und so weiter", sagte der Franzose jüngst: "Es geht nicht darum, recht haben zu wollen, sondern die beste Lösung für den Fußball zu finden."
Doch vor allem die UEFA wehrt sich gegen Infantinos Pläne. "Die Weltmeisterschaft kann aus tausend Gründen nicht alle zwei Jahre stattfinden", sagte UEFA-Direktor Zvonimir Boban kürzlich der Gazzetta dello Sport.
Die ohnehin schon arg strapazierten Topstars würden dann wohl vermehrt auf Endrunden verzichten, mit der beinahe inflationären Austragung verlieren Turniere an Wert. Dazu kommt die Übersättigung der Konsumenten, die nicht endlos gut gehen dürfte. Konkrete Lösungsansätze für all diese Probleme gibt es noch nicht.