Borussia Dortmund hadert nach nur einem Sieg aus den fünf vergangenen Pflichtspielen und Rang sieben nach dem sechsten Spieltag mit sich und seiner derzeitigen Verfassung. Das ist spätestens nach dem Remis gegen Bremen keine allzu exklusive Beobachtung mehr. "Das ist ganz klar nicht der Saisonstart, den wir uns vorgestellt haben", bilanzierte beispielsweise ein angefressener Keeper Roman Bürki am Samstag. Vier Gegentore und nur zwei Punkte aus den vergangenen zwei Liga-Spielen entsprechen nicht den Erwartungen der Borussia - weder denen der Mannschaft noch der Verantwortlichen noch der Fans.
Zwangsläufig stellt sich da die Frage nach den Ursachen - und wie man sie beheben kann. Liegt es möglicherweise an fehlender Mentalität, wie die tagelange mediale Diskussion in der Vorwoche suggerierte? Oder liegt es schlicht doch an mangelnder Klasse in diesem für so viel Geld aufgepumpten Kader voller Nationalspieler? Axel Witsel hat dazu eine ganz klare Meinung - und äußerte sie am Samstag auch deutlich: Auf die M-Frage - die nach der Mentalität, nicht nach der Meisterschaft - reagierte er zunächst mit einem Augenrollen, dann antwortete der Routinier in aller Härte: "It's not mentality, it's quality." Auf Deutsch: Es ist nicht die Mentalität, es ist die Qualität. So schonungslos hatte den Grund für die jüngsten Punktverluste zuvor kein Borusse benannt.
Es gilt, dieses Problem schnellstmöglich zu beheben, sonst droht dem mit so vielen Hoffnungen in die Saison gegangenen BVB ein ungemütlicher Herbst. Sowohl das Champions-League-Gastspiel bei Slavia Prag als auch das anschließende Liga-Duell beim SC Freiburg sollten deshalb aus Dortmunder Sicht idealerweise gewonnen werden, um nicht vorzeitig Abstriche bei den ambitioniert formulierten Saisonzielen vornehmen zu müssen und das Klima weiter zu belasten. "In Prag", sagte Bürki, "haben wir die Chance, zu zeigen, dass wir es besser können." Mit Blick auf die rund um den Klub aufziehende Schlechtwetterlage sollte Dortmund sie besser nutzen.