Nations League

"Sind keine Roboter!": Courtois unterstellt UEFA Geldgier

Belgiens Keeper wütet auch gegen WM-Reformpläne

"Wir sind keine Roboter!": Courtois unterstellt der UEFA Geldgier

Wozu ein Spiel um Platz drei? Thibaut Courtois blieb der tiefere Sinn verborgen.

Wozu ein Spiel um Platz drei? Thibaut Courtois blieb der tiefere Sinn verborgen. imago images/Belga

Am Sonntag ermittelte die Nations League ihren zweiten Gewinner. Frankreich schlug Spanien in einem am Ende packenden Finale mit 2:1. Aber: Das Interesse an dem Wettbewerb hielt sich in Grenzen. Gerade mal 3,25 Millionen Menschen verfolgten das Spiel in der ARD, eine sehr bescheidene Quote.

Sie sahen auch, dass sich Frankreichs Spieler nicht gerade mit Freudentränen in den Armen lagen, als der Schlusspfiff ertönte. Eher ein cooles Abklatschen untereinander war zu beobachten. Dass die Finalspiele coronabedingt vier Monate nach hinten verschoben werden mussten und somit fast ein Jahr nach Abschluss der Gruppenphase über die Bühne gingen, trug sicherlich auch nicht zur Attraktivität der jüngsten Ausgabe bei.

Über Sinn und Unsinn der Nations League wurde schon bei der Einführung 2018 viel diskutiert. Immer noch besser als Freundschaftsspiele, sagten die einen. Die anderen stöhnten vor allem über die Mehrbelastung.

Umso rätselhafter, dass sich die UEFA für ein Spiel um Platz drei entschied. Wozu einen Drittplatzierten bei diesem Wettbewerb ermitteln? Im Fußball ist das, abgesehen von Weltmeisterschaften oder der Klub-WM, eher unüblich, es sei denn, es geht um Medaillen wie bei den Olympischen Spielen.

Sie kümmern sich nur um ihre Taschen, um das Geld.

Thibaut Courtois Richtung UEFA und FIFA

Für Thibaut Courtois ist die Lösung einfach. "Dieses Spiel um Platz drei und vier ist nur ein Spiel ums Geld, und da müssen wir ehrlich sein. Wir spielen es nur, weil es für die UEFA zusätzliches Geld bedeutet." Dementsprechend sei von den Trainern auch aufgestellt worden. "Wären beide Mannschaften im Finale gewesen, hätten andere Spieler im Finale gespielt. Das zeigt einfach, dass wir zu viele Spiele gemacht haben", sagte er bei "Sky".

Einmal in Fahrt, holte Courtois zum Rundumschlag aus. "Die UEFA hat eine zusätzliche Trophäe geschaffen, die Conference League. Es ist immer das Gleiche. Man kann sich beschweren, dass andere Mannschaften eine Super League wollen, aber um die Spieler kümmern sie sich nicht. Sie kümmern sich nur um ihre Taschen, um das Geld."

Auch FIFA bekommt ihr Fett weg - Verletzungen vorprogrammiert

Für Courtois steht die Gesundheit der Spieler im Mittelpunkt. "Es ist eine schlechte Sache, nicht über die Spieler zu sprechen. Und jetzt hört man, dass jedes Jahr entweder eine EM oder eine WM ausgetragen werden. Wann ruhen wir uns aus? Niemals. Wir sind keine Roboter! Es gibt immer mehr Spiele und weniger Ruhephasen für uns und niemand kümmert sich um uns", sagte der 29-Jährige, der damit auch die FIFA mit in die Kritik mit einbezog.

Wohin das führt, ist laut Courtois abzusehen. "Am Ende werden die besten Spieler verletzt und verletzt und verletzt. Nächstes Jahr haben wir eine WM im November, wir müssen wieder bis Ende Juni spielen. Wir werden uns verletzen!" Drei Wochen Urlaub seien nicht ausreichend, um 12 Monate auf höchstem Niveau zu spielen. "Wenn wir nie etwas sagen, wird es immer gleich bleiben", schloss Courtois.

Das Spiel um Platz drei verlor Belgien übrigens mit 1:2. Doch das dürfte Courtois herzlich egal gewesen sein.

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