Wiesbadens Trainer Markus Kauczinski wechselte nach der 1:2-Niederlage gegen Viktoria Köln auf vier Positionen. Der rot-gesperrte Mrowca und Angreifer Nilsson (Hüftprobleme) waren nicht im Kader. Zusätzlich saßen Gürleyen und Kurt zunächst nur auf der Bank. Für sie starteten Mockenhaupt, Stanic, Taffertshofer und Sliskovic.
Türkgücü-Coach Andreas Heraf veränderte seine Aufstellung nach dem 2:1-Überraschungserfolg gegen Spitzenreiter Magdeburg auf nur einer Position. Für Verteidiger Rieder stand Kuhn in der Startelf.
Der Vorlauf der Partie drehte sich vor allem um die drohende Einstellung des Spielbetriebs der Münchner. Heraf wollte in der möglicherweise letzten Partie sein Team ins "Schaufenster stellen" und im Zweifel mit einer guten Leistung aus der Liga scheiden.
Wiesbaden mit der ersten Großchance - Flückinger pariert stark
3. Liga, 31. Spieltag
Von Beginn an war zu sehen, was Trainer Heraf seinem Team für die Partie mitgegeben hatte. Die Münchner zogen sich in die Abwehr zurück, überließen den Wiesbadenern beinahe alle Spielanteile und lauerten auf Konter. So sahen bereits die Anfangsminuten mehr nach einem Powerplay aus dem Handball aus, als ein normales Fußballspiel. Alle elf Münchner Spieler standen um den Strafraum, während Wiesbaden versuchte, das Bollwerk zu durchbrechen.
Und das sollte beinahe direkt in der siebten Minute funktionieren. Nach einem Freistoß stand Mittelfeldspieler Jacobsen komplett frei und köpfte auf das Münchner Tor, doch der derzeit blendend aufgelegte Flückinger konnte den Kopfball mit einer Hand noch parieren.
Wurtz trifft per Kopf zur Führung
Trotz aller Wiesbadener Überlegenheit kam auch Türkgücü hin und wieder gefährlich vor SVWW-Torhüter Stritzel. In einer kurzen Drangphase des Tabellen-16. strich ein Torschuss von Mittelfeldmann Gorzel nur haarscharf am Tor der Hessen vorbei (11.). Danach zeigte sich aber wieder das alte Bild, Wiesbaden belagerte teilweise minutenlang den Strafraum, konnte aber keine Lücke finden. Erst als Stanic kurz vor der Halbzeit auf der rechten Seite geschickt wurde und dann mit einer punktgenauen Flanke den freistehenden Wurtz fand, sollte sich die Dominanz des Tabellen-Achten endlich lohnen. Der 29-Jährige konnte Flückinger mit einem Kopfball ins rechte obere Eck bezwingen (40.).
Türkgücü erholte sich zwar schnell, konnte aber aus zwei Kontern keine Gefahr mehr erzeugen, sodass es mit dem verdienten 1:0 in die Pause ging.
Türkgücü startet besser - Türpitz verpasst den Ausgleich
Das Team von Heraf kam wie ausgewechselt in die zweite Hälfte, spielte mutig nach vorne und hatte dann auch erste Möglichkeit. Zunächst suchte Frenzi Türpitz mit einem Ball in die Tiefe, doch Carstens konnte im letzten Moment noch klären (51.), dann hob das Münchner Sturm-Duo die Verteidigung mit einem einfachen Doppelpass aus. Türpitz stürmte allein auf das Tor der Wiesbadener zu, doch der 30-Jährige schoss knapp am linken Pfosten vorbei (52.).
Durch die offensivere Ausrichtung hatte aber auch der Gegner deutlich mehr Räume. Zunächst konnte Wurz eine wunderschöne Vorlage von Kempe nicht verwerten (56.), dann musste Flückinger gegen einen Schuss von Jacobsen parieren (69.). Minuten danach strich ein Kopfball des Torschützen zum 1:0 nur knapp über die Latte (71.).
Immer wieder sorgte vor allem auch der pfeilschnelle Goppel für Gefahr. Münchens Verteidiger Chato konnte sich beim mitgelaufenen Kuhn und beim gnädigen Schiedsrichter bedanken, als er den Niederländer bei einem Konter als letzter Mann umriss und dafür nur die Gelbe Karte sah (79.). Der 25-Jährige hatte dann auch noch die letzte wirklich gute Möglichkeit der Partie. Nach einem Ballverlust von Türkgücü wollte er Flückinger mit einem Chip-Ball aus 20 Metern überraschen, doch der Torhüter war zur Stelle (80.).
Das Team von Trainer Heraf versuchte in der Schlussphase zwar noch viel, konnte aber nicht mehr gefährlich vor das Tor der Wiesbadener kommen. So stand am Ende ein verdienter 1:0-Erfolg für die Hessen, die dadurch noch einmal vom Aufstieg träumen können.
Der SVWW gastiert am Freitag, den 1. April, in Meppen (Anstoß: 19 Uhr). Türkgücü empfängt dann am Sonntag, den 3. April, die Würzburger Kickers im Stadion an der Grünwalder Straße (14 Uhr).