Drei Strafstöße hatte Benes in dieser Spielzeit schon verwandelt, zuletzt auch kurz vor Schluss zum entscheidenden 1:0 gegen Fortuna Düsseldorf. Hinzu kommt: Nicht nur vom Elfmeterpunkt aus hat er Effektivität nachgewiesen. Mit sechs Treffern und fünf Vorlagen ist der 26-Jährige bislang der Topscorer im Unterhaus, hatte am Samstag insgesamt sieben Torschüsse abgegeben, auch Miro Muheims Tor zum 1:1 aufgelegt. Dass der Schweizer damit den Schlusspunkt gesetzt hatte, lag letztlich jedoch auch an Benes. In der achten Minute der Nachspielzeit setzte er einen an Immanuel Pherai verwirkten Foulelfmeter an den Querbalken. Sein zweiter Lattentreffer in der Partie, sein bitterster Fehlschuss in der noch jungen Saison. "Es gibt so Tage", spendet Jonas Meffert Trost und urteilt: "Eigentlich hat er ihn perfekt geschossen." Oder, wie Sportvorstand Jonas Boldt sagt: "Er hat zu genau gezielt."
Credo lautet "Verantwortung übernehmen"
Benes vergrub nach Abpfiff sein Gesicht im Trikot. Weil er wusste, dass er die leidige Diskussion um die Schwäche des HSV bei Aufsteigern mit einem Schuss hätte beenden können. Und dennoch ist die Selbstverständlichkeit, mit der er sich den Ball, im Bewusstsein, dass es die letzte Aktion sein würde, genommen hatte, beispielhaft für den Ex-Mönchengladbacher in dieser Saison. Nach einem ordentlichen, aber eben zeitweise auch wechselhaften Premierenjahr in Hamburg, war er mit dem klaren Anspruch angetreten, Stamm- und Führungsspieler sein zu wollen. "Ich will Verantwortung übernehmen", lautet sein Credo. Nach diesem Motto handelte er, und hat deshalb trotz des verhängnisvollen Fehlschusses den Respekt der Kollegen. "Laci", sagt Ludovit Reis, "hatte bisher immer getroffen. Er wollte unbedingt vorneweggehen und dieses Tor." Im Spiel der vergebenen Möglichkeiten aber traf nicht einmal der aktuell treffsicherste Hamburger Offensivspieler.