"Im Fußball", sagt Ole Werner, "sind die Dinge von Woche zu Woche unterschiedlich, teilweise auch in der emotionalen Betrachtungsweise." Der Coach des SV Werder Bremen verweist dabei auf das "eine oder andere Extrem", er erlebt sie beide gerade erst wieder innerhalb von wenigen Tagen.
In der vergangenen Woche, nach dem 4:1-Sieg auf Schalke samt Übernahme der Tabellenführung, hatte Werner noch "irgendwelche außersportlichen Fragen beantworten" müssen, "die sich zu diesem Zeitpunkt eigentlich überhaupt nicht gehören" - etwa zu einer möglichen Meisterfeier, die der Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte via Twitter ins Gespräch gebracht hatte. Und jetzt, nur eine Woche später, fielen die Fragen laut Werner wiederum so aus, "als wärst du im Tal der Tränen". Weil: In der Zwischenzeit hatte Werder ja mit 2:3 gegen Holstein Kiel verloren - und war in der Tabelle auf Relegationsplatz drei abgerutscht. Also was denn nun?
Werner: "Es geht um Kleinigkeiten"
"Die Wahrheit liegt in der Mitte", betonte Werner, und gab sich bewusst unbeeindruckt von dem ganzen Auf und Ab, das sich vielleicht in vielen anderen (Gefühls-)Welten zuletzt abgespielt hat, nachdem Werder gegen Kiel eine 2:0-Führung noch aus der Hand gegeben hatte - aber eben nicht in seiner eigenen: "Es ist halt eng, es geht um Kleinigkeiten. Und in der einen Woche sind sie auf deiner Seite, in der anderen halt nicht." Mal läuft es wie auf Schalke, mal wie gegen Holstein.
Aber das sei "nichts Neues" für Werner, dessen Job es in Situationen wie der aktuellen nun mal ist, "die Dinge immer wieder auf die richtige Bahn zu stellen und immer wieder darauf zu verweisen, dass es an uns liegt, mit einer guten Leistung dafür zu sorgen zu gewinnen", sagte er. Zunächst am Sonntag (13.30 Uhr) in Aue, anschließend am 34. Spieltag im Heimspiel gegen Jahn Regensburg. So lautet zumindest die klare Vorgabe Werners: "Ich erwarte, dass wir zwei Spiele gewinnen müssen, um aufzusteigen."
Werder im Aufstiegskampf: "Alles dafür tun"
Stand jetzt würde das zwar nicht unbedingt bedeuten, noch auf Platz eins oder zwei in der Tabelle vorzurücken, sofern Spitzenreiter Schalke und der Zweite SV Darmstadt 98 ihre Spiele ebenfalls gewinnen - allerdings prognostiziert Werner für den Saison-Endspurt: "Jetzt sind die beiden letzten Spieltage, in der Regel passiert da noch mal etwas Verrücktes." Das heiße für Werder, dass man "alles dafür tun" müsse, um "aus diesem spannenden Aufstiegskampf als einer der Sieger hervorzugehen".
Wohl keine erneuten Geschenke von Aue
Schon am Freitag könnten die Darmstädter bei den unter Fortuna-Trainer Daniel Thioune noch ungeschlagenen Düsseldorfern eine erste Vorlage liefern. Werner kümmert sich darum in erster Linie weniger, er wird die Partie aufgrund eines Termins auch gar nicht verfolgen - sich aber sicherlich "anschauen, was für ein Ergebnis dabei herumkommt". Seine volle Konzentration gilt jedoch ausschließlich Gegner Erzgebirge Aue, von dem der Werder-Coach nicht noch einmal erwartet, "dass sie im letzten Heimspiel noch mal so viele Geschenke verteilen" wie zuletzt beim 0:6 gegen Darmstadt. Zumal es das vorerst letzte vor eigenem Publikum als Zweitligist sein wird; Aue war am vergangenen Spieltag abgestiegen.
Auch deshalb sei das Spiel unabhängig von der Tabellen- und einer etwaigen erhöhten Drucksituation für Werder "eines, das du gewinnen musst, wenn du aufsteigen willst", sagte Werner, zuversichtlich und mit einem Lächeln: "Darauf konzentriere ich mich und dann werden wir schauen, wie wir nächste Woche hier sitzen." Also, unter dem Eindruck des einen oder anderen Extrems.