2. Bundesliga

Werders Bremen: Corona-Sorgen nehmen zu

Weniger Zuschauer, Ausfälle, unsicheres Trainingslager

Werders Corona-Sorgen nehmen zu: "Würde auch uns treffen"

Besorgt über die Entwicklung der Pandemie: Sportchef Frank Baumann.

Besorgt über die Entwicklung der Pandemie: Sportchef Frank Baumann. imago images/MIS

Seine erste Einheit als neuer Trainer des SV Werder Bremen musste Ole Werner mit lediglich 14 Feldspielern abhalten. Der Rest der Mannschaft ist verletzt, trainierte individuell - oder befindet sich in Quarantäne. Am Montag gab der Verein bekannt, dass sich drei weitere Spieler in Isolation begeben haben. Neben Mitchell Weiser handelt es sich dabei um die positiv getesteten (PCR) Fabio Chiarodia sowie Niklas Schmidt. Zuletzt waren bereits bei Nicolai Rapp und Co-Trainer Danijel Zenkovic positive Corona-Befunde festgestellt, ebenso bei Clemens Fritz, Werders Leiter Profifußball.

Nachdem man laut Frank Baumann seit Ausbruch der Pandemie bei Werder relativ "gut verschont" geblieben ist, sei es nun "tatsächlich so, dass es uns in den letzten 14 Tagen immer wieder mal erwischt hat", erklärte der Sportchef. Noch bedeuten die aktuell vier in Quarantäne befindlichen Profis keine übermäßige Beeinträchtigung der sportlichen Abläufe in Bremen, trotzdem sensibilisiert der 46-Jährige: "Die Zahlen gehen insgesamt hoch, deshalb erhöht sich auch für uns das Risiko."

Bereits 35 Millionen Euro Mindereinnahmen durch die Pandemie

Die bundesweit immer gravierendere Corona-Lage vermehrt allmählich auch die Sorgen in Bremen wieder, auch aus wirtschaftlicher Perspektive. Der Sportchef betonte einmal mehr, dass "die Zuschauereinnahmen für uns ein sehr wichtiger Einnahmefaktor" seien. 35 Millionen Euro an Mindereinnahmen (Saison 2019/20: acht Mio., Saison 2020/21: 27 Mio.) hat die Pandemie den Verein bereits in der jüngeren Vergangenheit gekostet. "Deswegen würde es uns natürlich wie jeden anderen Klub auch treffen", so Baumann, "wenn wir plötzlich wieder Geisterspiele erleben müssten".

Bereits vor zehn Tagen hatte Klaus Filbry, Werders Geschäftsführer Finanzen, zwar betont, dass die aktuelle Saison auch ohne Zuschauereinnahmen durchfinanziert und ausreichend Liquidität vorhanden sei. Aber: "Das ist nicht unendlich machbar. Insofern könnten irgendwann die Zeiten wieder kommen, die existenzbedrohend sind. Stand heute sind sie aber noch sehr weit weg, weil wir an der Stelle unsere Hausaufgaben gemacht haben." Auch in Sachen Stadionauslastung versuche man derweil "von unserer Seite alles zu tun", konstatierte Filbry, dazu zähle auch eine Lösung mit 2G+.

Fans aus Hochinzidenzregionen sind nicht zugelassen

Baumann verwies nun ebenfalls noch einmal darauf, dass man durch das strikte Halten an die entworfenen Hygienekonzepte nur signalisieren könne, die pandemische Lage sehr ernst zu nehmen. Beim bevorstehenden Heimspiel gegen Erzgebirge Aue hat Werder die Zuschauerkapazität bereits um 25 Prozent auf maximal 31.600 verringert. Zudem sind keine Fans aus Regionen mit hohen Inzidenzen zugelassen. "Da haben wir eine vernünftige Lösung gefunden", sagte Baumann, der bei allem Verantwortungsbewusstsein und Verständnis für weitere Maßnahmen dennoch hofft, "wenn wir nicht nur gegen Aue, sondern auch in der Rückserie vor Zuschauern spielen können. Die ausverkauften Spiele gegen St. Pauli und Schalke haben auch gezeigt, was in den 18 Monaten zuvor gefehlt hat", nämlich: "Diese Begeisterung von den Rängen."

Auch der neue Werder-Coach äußerte sich vor seinem Heimdebüt im Weserstadion, mit einer Mischung aus Wunschdenken und Verständnis: "Am Ende des Tages ist für jeden Sportler vollkommen klar, dass der sich wünscht, vor Zuschauern zu spielen", sagte Werner, "was aber auch klar ist: Dass ich der Letzte bin, der das zu entscheiden hat und der Letzte bin, der das bewerten kann."

Trainingslager im Winter? Abwarten

Und dann ist da noch das Trainingslager. Es wäre wohl in Werners wie auch Baumanns Sinne, die rund einwöchige Wintervorbereitung im Januar im spanischen Murcia auch tatsächlich wie geplant abhalten zu können. "Ich glaube, dass es aus rein sportlichen Gründen Sinn ergeben würde, insbesondere mit Ole als neuem Trainer", erklärte der Bremer Sportchef. Allerdings müsse auch Werder die pandemische Entwicklung und etwaige Reisebeschränkungen bis dahin erst einmal abwarten, so Baumann: "Dann müssten wir umplanen und das Trainingslager hier vor Ort abhalten."

Tim Lüddecke

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