Bundesliga

Werder-Knacks? Fritz: "Wir sind keine Propheten"

Zwischen Klatsche und "Riesenaufgabe"

Werder-Knacks? Fritz: "Wir sind keine Propheten"

"Es sollte ein Ausrutscher sein": Bremens Clemens Fritz.

"Es sollte ein Ausrutscher sein": Bremens Clemens Fritz. imago images

"Man hat gespürt, dass da eine unglaubliche Unzufriedenheit war", berichtete Fritz am Mittwoch. Und das sei auch gut so gewesen, deutete er an; Selbstreflexion als ein erster Schritt des Aufarbeitens. Allerdings ist das ja immer so eine Sache mit der Ankündigung, es besser machen zu wollen - und es dann auch tatsächlich umzusetzen. "Wir sind alle keine Propheten", entgegnete Fritz auf einen möglicherweise zu laxen Umgang mit der Niederlage und meinte zumindest in leiser Hoffnung: "Es sollte ein Ausrutscher sein." Zu einfach mache man es sich bei Werder intern jedoch nicht in Sachen eigener Kritikfähigkeit, sagte er: "Man muss einen Haken an das Spiel machen, aber nicht ohne es aufgearbeitet zu haben."

Ein gravierender Mangel: Die Defensive - zuletzt zurecht hochgelobt - und die Offensive der Bremer hatten sich in Sinsheim nicht "gut genug unterstützt", so Fritz, "es waren zwei Mannschaftsteile". Angesichts des bereits am Freitag bevorstehenden Spiels gegen Eintracht Frankfurt darf das durchaus als eine alarmierende Erkenntnis gewertet werden. "Das ist das Team der Stunde", weiß auch der Bremer Ex-Profi, "sie haben einen unglaublichen Lauf". Ohne eine mannschaftlich geschlossene Leistung, in der fünf Spieler etwa ausschließlich offensiv und fünf Spieler defensiv denken, dürfte es da schwierig werden. Eine hohe Intensität, hohe Physis und ebenso hohe spielerische Qualität, zählt als Fritz die Stärken des Gegners auf: "Das wird eine Riesenaufgabe."

Trotz des Aussetzers in Sinsheim macht sich der Leiter Profifußball vorerst keine großen Sorgen über einen nachhaltigen Werder-Knacks. "Wir haben eine junge Mannschaft", erläutert der 40-Jährige, "es gibt immer mal so Spiele, und die wird es auch immer wieder geben." Zu arbeiten gilt es jedoch an der Frequenz, wie oft diese Ereignisse auftreten (dürfen) - noch beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz fünf Punkte.

Angst sei aktuell jedenfalls der denkbar ungünstigste Begleiter, warnt Fritz; die sollte die Bremer Mannschaft weder am Freitagabend vor dem Bayern-Bezwinger des vergangenen Wochenendes noch vor einer mittelfristig sich weiter zuspitzenden Situation im Abstiegskampf verspüren. "Es ist doch auch viel schöner, mit einer Überzeugung in das Spiel zu gehen als wenn du immer das Messer am Hals hast und das Selbstvertrauen im Keller ist", fordert Fritz, "das darf nicht passieren".

Tim Lüddecke