Einen Tag nach seiner Freistellung als spanischer Nationaltrainer hat Jorge Vilda sich öffentlich zu Wort gemeldet. "Ich glaube, ich wurde zu Unrecht entlassen", sagte er beim Radiosender "Cadena SER": "Es war ein kurzes Treffen mit Pedro Rocha (dem Interimspräsidenten des spanischen Verbands RFEF, Anm. d. Red.) und dem Vizepräsidenten für Gleichstellung." Man habe ihm erklärt, dass es sich um "strukturelle Veränderungen" handele.
Vilda betonte, er habe ein reines Gewissen. "Ich habe 100 Prozent gegeben und ich verstehe es nicht. Ich sehe meine Entlassung nicht als verdient an. Im Sport werde ich jede Kritik akzeptieren, aber ich denke schon, dass es unfair war und ich zu Unrecht entlassen wurde."
Seine Nachfolgerin lobt er
Zudem verteidigte er seinen Applaus im Anschluss an die vielfach kritisierte Verteidigungsrede des heftig in der Kritik stehenden damaligen Präsidenten Luis Rubiales bei einer Versammlung der RFEF. Er habe beklatscht, dass ihm eine Vertragsverlängerung und Gehaltserhöhung angeboten worden seien, sagte Vilda: "Ich werde niemals etwas Machoartiges beklatschen."
Seine Nachfolgerin wurde noch am Dienstagabend bekannt: Montserrat Tomé war bisher Co-Trainerin unter Vilda und wird ihr Debüt am 22. September im Heimspiel der Nations League gegen Schweden geben. "Das ist hochverdient für Montse", sagte Vilda. "Ich habe ihr gratuliert. Sie hat die Kompetenz, es sehr gut zu machen. Ich habe sie ja für den Trainerstab ausgewählt." Den wiedererkennbaren Spielstil der Spanierinnen und die Methodik habe Tomé verinnerlicht: "Das ist das größte Vermächtnis, das ich hinterlassen kann."
Angesprochen auf Nationalspielerin Jennifer Hermoso, die von Rubiales bei der Siegerehrung nach dem WM-Finalerfolg übergriffig auf den Mund geküsst worden war, sagte Vilda, dass sie zurzeit leide. Er habe zwar zuletzt nicht mit ihr gesprochen, wisse aber, "dass sie und ihre Familie eine schwere Zeit durchmachen. Sie wartet darauf, dass das alles vorbei ist".