Bundesliga

FC Augsburg: Trainer Markus Weinzierl verschärft den Ton

Der Trainer kritisiert die Mentalität beim FC Augsburg

Weinzierl verschärft den Ton: "Wer bringt's und wer nicht?"

Er erhöht den Druck auf seine Profis: FCA-Trainer Markus Weinzierl.

Er erhöht den Druck auf seine Profis: FCA-Trainer Markus Weinzierl. imago images

Die erschütternde 1:4-Pleite gegen Mainz wirft in Augsburg grundsätzliche Fragen auf. In Sachen Zweikampfführung, Bereitschaft und Mentalität hatte die Mannschaft alles vermissen lassen. Das machte Weinzierl seinen Spielern bei der Aufarbeitung der Partie noch einmal deutlich. "Wir haben ein Spiel abgeliefert, das uns nicht passieren darf", betonte der FCA-Coach bei der Pressekonferenz am Dienstag. Ganz ähnlich hatte er sich allerdings auch schon nach dem fast ebenso leblosen Auftritt beim 0:3 in Freiburg Ende September geäußert - offensichtlich ohne nachhaltige Wirkung.

Desolate Auftritte ohne die nötige Spannung sind ein Phänomen, das beim FCA immer wieder auftritt - was auf tief liegende Ursachen hindeutet. "Die Problematik ist nicht neu", sagt auch Weinzierl, der im April seine zweite Amtszeit in Augsburg begann und ein Mentalitätsproblem ausmacht: "Ich habe das gemerkt, als ich hier angekommen bin, ich merke es jetzt und ich habe es am Fernseher erkannt, dass der Verein und Dinge hier nicht so sind, wie man 110 Prozent aus einem rausholt oder die einzelnen Spieler aus sich selbst herausholen."

Das geht nur, indem wir in der Führung eine Linie haben, eine Sprache sprechen.

Markus Weinzierl

Da müsse man aber hinkommen: "Das geht nur, indem wir in der Führung eine Linie haben, eine Sprache sprechen. Indem wir die Spieler in die Pflicht nehmen und schauen: Wer bringt's und wer nicht? Wir können nicht ewig warten, bis wir Leistung bekommen. Die Spieler sind dafür da, dass sie für den Verein das Beste geben. Das war am Freitag nicht der Fall."

"Die Mannschaft springt nur so hoch, wie sie muss"

Die Profis seien zu schnell zufrieden, kritisiert Weinzierl. "Die Mannschaft springt nur so hoch, wie sie muss. Wenn sie mal gewonnen hat, geht es im nächsten Spiel mal mit 90 Prozent. Aber mit 90 Prozent gewinnst du nix. Gegen Bielefeld führen wir 1:0, dann verwalten wir. Das ist gewachsen, irgendwo", findet Weinzierl. "Diese Gier, diesen Drang nach Erfolg immer auf 100 Prozent zu schrauben, das fehlt natürlich", beklagt der 46-Jährige: "Wir müssen uns als Mannschaft und vor allem als Verein wehren."

Weinzierl verweist auf seinen Start in Augsburg 2012, als er mit dem FCA nach einer katastrophalen Hinrunde im Winter die Zügel anzog und die Kurve kriegte: "Da geht es nur über Zusammenhalt und eine Linie. Wie die Linie ausschaut, geben die Chefs vor. Der Rest muss hinterherlaufen. Und wer nicht hinterherläuft, läuft allein."

Übersetzt heißt das: Präsident Klaus Hofmann, Manager Stefan Reuter und Weinzierl müssen sich schnellstmöglich auf eine klare Linie verständigen - und diese auf die Mannschaft übertragen. Kapitän Jeffrey Gouweleeuw hatte zuletzt mangelnde Kommunikation innerhalb des Teams beklagt. Diesen Hinweis seines Abwehrchefs kommentierte Weinzierl barsch: "Dann soll er reden. Dann ist er der Erste, der etwas zu sagen hat. Er ist gefordert. Wir als Mannschaft sind gefordert, jeder Einzelne, die Führungsspieler." Er habe zwar "vollstes Vertrauen in die Führungsspieler", betonte Weinzierl, aber: "Ich erwarte, wenn es nicht läuft, dass sie das Ganze in die Hand nehmen."

So viele rausnehmen, wie schlecht waren, kann ich gar nicht.

Markus Weinzierl

Personell stellte Weinzierl mit Blick auf die Partie in Bochum klar: "So viele rausnehmen, wie schlecht waren, kann ich gar nicht." Die Spieler seien deshalb in der Pflicht, es besser zu machen. "Wir werden unsere beste Aufstellung stellen. Mit dem Ziel weiterzukommen und uns in die Spur zu bringen", sagte der FCA-Coach, der die englische Woche mit DFB-Pokal und dem Ligaspiel gegen Stuttgart am Sonntag als Chance sieht: "Mit zwei Siegen in fünf Tagen haben wir alle Möglichkeiten, es in eine positive Richtung zu drehen." Bleiben aber Siege aus, wird die Lage noch brisanter.

David Bernreuther

Weiper neu dabei: Die jüngsten Bundesliga-Torschützen pro Klub