Nach drei Spieltagen wartet Richter noch auf seinen ersten Einsatz in dieser Saison. Beim Start gegen Union fehlte er wegen einer Sprunggelenkverletzung, gegen Dortmund saß er 90 Minuten auf der Bank, zuletzt in Wolfsburg stand er gar nicht im Kader. Das Trainerteam entschied sich in der Offensive für andere Kandidaten. Keine leichte Situation für Richter, der den FCA im Sommer eigentlich verlassen wollte. Im September warb der 1. FC Köln um das Augsburger Eigengewächs, doch die Klubs fanden keine Einigung. "Wir haben von Köln kein Angebot erhalten, das wir hätten annehmen wollen", erklärt FCA-Manager Reuter im Rückblick. Dem Vernehmen nach soll der FC bei seiner Offerte im Laufe der Verhandlungen nachgebessert und letztlich rund acht Millionen Euro Ablöse geboten haben. Reuter widerspricht: "Wir haben uns über Zahlen ausgetauscht, aber der kolportierte Betrag wurde bei uns vom Verein nicht platziert."
Mit Dudas Transfer war Richter vom Tisch
Der 1. FC Köln, so Reuter, "wollte die Dinge noch innerhalb der Gremien besprechen, da haben wir bis heute keine Antwort direkt vom Klub bekommen. Ich habe den Eindruck, als wäre Marco Richter nur eine Option gewesen, die sie mal vorbereitet haben." Mit dem Transfer von Ondrej Duda, den die Kölner im Tausch mit Jhon Cordoba von Hertha BSC verpflichteten, war ein Richter-Wechsel dann endgültig vom Tisch.
Richter ist weiterhin beim FCA. Und Reuter betont, dass er weiterhin auf den 22-Jährigen setzt: "Wir freuen uns, dass wir Marcos Qualität bei uns haben. Er spielt diese Saison definitiv in Augsburg. Ich kann mir auch vorstellen, dass er länger bleibt." Richters Vertrag läuft bis 2023. "Dass er zuletzt nicht im Kader stand, lag an seiner Verfassung. Er war einige Wochen verletzungsbedingt nicht im Training. Wir brauchen aber Top-Fitness für die Spiele", erklärt Reuter.
Steigern die Länderspielreisen Richters Chancen?
Beim 1:1 im Test gegen Heidenheim während der Länderspielpause war Richter einer der auffälligsten Augsburger, auch wenn keiner seiner zahlreichen Abschlüsse im Tor landete. "Marco trainiert fleißig und wird sicher seine Einsatzzeiten bekommen", ist Reuter überzeugt. Vielleicht tut sich schon am Samstag gegen RB Leipzig eine Lücke in der Augsburger Offensive auf. Alfred Finnbogason verletzte sich beim Länderspiel mit Island am Oberschenkel, auch Michael Gregoritsch, Ruben Vargas und Fredrik Jensen steigen nach Einsätzen für ihre Nationalteams frühestens am Donnerstag beim FCA ins Training ein. Ihnen bleibt nicht viel Zeit zur Regeneration und Vorbereitung.
Wechselwunsch bleibt bestehen: "Ich hoffe, dass es demnächst damit klappt"
Richter dagegen hat in Augsburg trainiert. "Die Transferperiode ist vorbei. Ich werde Gas geben und alles andere jetzt endgültig aus meinem Kopf streichen", sagte er kürzlich der "Augsburger Allgemeinen". Er ließ aber zugleich seinen Wunsch nach einem Wechsel durchblicken: "Es ist kein Geheimnis, dass ich bereit bin für den nächsten Schritt. Ich hoffe, dass es demnächst damit klappt." Diesbezüglich macht Reuter deutlich, was er jetzt von Richter erwartet: "Er muss sich wieder dessen bewusst sein, dass er für den FC Augsburg spielt, und sich zu hundert Prozent einbringen. Er soll sich mit dem Hier und Jetzt beschäftigen und sich in eine Top-Verfassung bringen." Eine klare Botschaft des Managers an den früheren U-21-Nationalspieler.