Ohne große Jubelgeste nach dem verwandelten Matchball gegen Dominic Thiem hatte Medvedev einen Sieg bei den ATP Finals in London hingenommen und dies mit seinem besonderen Stil erklärt. "Im Tennis bin ich wahrscheinlich der Erste, beim Fußball habe ich schon Spieler gesehen, die nicht gefeiert haben", erklärte er. "Ich feiere meine Siege nicht, das ist einfach mein Ding - und ich mag es", sagte der 24-Jährige nach dem größten Erfolg seiner Tennis-Karriere.
Er habe sich dazu im vergangenen Jahr entschieden. "An einem Punkt in der Karriere entscheidet jeder, etwas Besonderes zu machen. Einer feiert besonders, ein anderer applaudiert den Zuschauern", sagte Medvedev. Er habe das während der US Open entschieden, als er "eine schwierige Zeit mit den Zuschauern hatte", dass das sein Ding sein werde.
Hintergrund: Bei den US Open 2019 wurde Medvedev von den Zuschauern ausgebuht, nachdem er einen Balljungen rüde das Handtuch aus der Hand gerissen hatte. Im Match gegen Feliciano Lopez zeigte er den Mittelfinger ins Publikum und dankte den Leuten für die "zusätzliche Motivation". Erst im Finale scheiterte er in fünf Sätzen an Rafael Nadal.
In London ist Medvedev dieses Jahr nicht zu bezwingen
In einem hochklassigen Endspiel von London hatte sich Medvedev am Sonntag mit 4:6, 7:6 (7:2) 6:4 gegen Thiem durchgesetzt. "Das war vielleicht einer meiner besten Siege", sagte der Weltranglisten-Vierte. "Das ist ein großer Schub für alle Grand Slams, die kommen."
Medvedev blieb beim Saisonfinale der acht besten Tennisprofis des Jahres ohne Niederlage auch in den Gruppenspielen und schaffte es, in einer Woche die Top Drei der Weltrangliste zu besiegen: Novak Djokovic aus Serbien, den Spanier Rafael Nadal und eben Thiem. Mit dem Weltranglistenvierten dürfte auch im kommenden Jahr zu rechnen sein. Wann und wie die neue Saison beginnt, ist aufgrund der Coronavirus-Pandemie noch fraglich.