2. Bundesliga

Walters Signal an Jatta - und alle anderen

Beim HSV regiert Klarheit im Umgang: "Es geht um mehr als nur ein Spiel"

Walters Signal an Jatta - und alle anderen

Bei ihm sollte man nicht zu spät kommen: Tim Walter.

Bei ihm sollte man nicht zu spät kommen: Tim Walter. IMAGO/Jan Huebner

Ein Falschfahrer hatte eine zweistündige Sperrung auf der Autobahn verursacht, der Hamburger Tross kam deshalb verspätet spät morgens an. Wie Jatta tags zuvor. Anders als die Verbannung des Gambiers aus der Startelf für den Gipfel in Darmstadt war die verordnete "Frühschicht" keine Bestrafung für das späte 1:1 durch Coach Tim Walter - er wollte seine Profis angesichts der Uhrzeit schlicht nicht ins Bett schicken, um sie kurz darauf wieder antreten zu lassen.

Ein genauso logischer Zug wie der Umgang mit Jatta, einem seiner erklärten Lieblingsschüler. Der 24-Jährige war am Spieltag zu spät zur Mannschaftsbesprechung gekommen und musste deshalb dem Torschützen Ransford Königsdörffer weichen. Jatta erging es also wie im September Miro Muheim, der zu lange auf der Toilette gesessen und deshalb gegen Düsseldorf (2:0) aus der Startelf geflogen war.

Für Walter gab und gibt es keinen Spielraum in dieser Hinsicht. Und die Spieler tragen diese Entscheidung mit: "Es wurde auch beim ersten Mal schon so entschieden", sagt Kapitän Sebastian Schonlau, "dann muss man es auch beim zweiten Mal so machen. Das ist konsequent." Jonas Meffert ergänzt: "Es hat sich keiner von uns gewundert. Wir haben da eine klare Regelung, das weiß auch jeder."

Baka hat seine Mannschaft im Stich gelassen

Tim Walter

Dass es das Topspiel beim Spitzenreiter war und mit Jatta den HSV-Retter der letzten beiden Spiele gegen Heidenheim (3:3) und Bielefeld (2:1) traf, spielt für den Chef keine Rolle. "Es geht um mehr als nur ein Spiel. Es geht um grundlegende Dinge in unserem Zusammenleben. Baka hat insofern seine Mannschaft im Stich gelassen."

Klare Worte, die zu Walters Linie passen. Sie ist ein Grund, weshalb der HSV seit Monaten deutlich weniger wankelmütig als in der Vergangenheit daherkommt. Fußballerisch passte in den zurückliegenden drei Partien zu vieles nicht zusammen. Die Mentalität, gemeinsam ins Ziel kommen zu wollen, aber wirkt ausgeprägter als insbesondere in den ersten drei Zweitligajahren. Ein Verdienst von Walters Klarheit.

Dass sein Darmstädter Trainerkollege Torsten Lieberknecht auf der anschließenden Pressekonferenz auch noch neben ihm sitzend ausplauderte, dass vor der Partie gleich zwei seiner Profis ebenfalls zu spät gekommen seien, er aber nicht die personellen Möglichkeiten habe, mit Sanktionen zu reagieren, ließ Walter im Übrigen kalt. "Ich hätte es immer so gemacht. Egal was ist."

Sebastian Wolff

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