"Wir wollten gewinnen und den Rückstand auf Darmstadt auf einen Punkt verkürzen", erklärte Sebastian Schonlau am "Sky"-Mikrofon, dass das gewünschte Ergebnis ausgeblieben ist. Und der Kapitän räumt außerdem ein, dass auch der Vortrag nicht dem Plan entsprach.
Dass die Hamburger nur 45 Prozent Ballbesitz hatten, ist ungewöhnlich und Ausdruck dessen, dass die Spielidee nicht aufgegangen ist, obwohl der Auftakt durch Ransford Königsdörffers Blitztor (5.) eigentlich nach Maß war. "Es ist unser Spiel, dass wir den Ball haben wollen", sagte Schonlau. "Aber wir hatten Probleme mit dem Darmstädter Pressing." Vor allem im ersten Durchgang, als insbesondere Moritz Heyer fehleranfällig und der HSV mehrfach mit dem Glück im Bunde war.
"Das haben wir uns selbst zuzuschreiben"
Wie schon in Heidenheim (3:3) und gegen Bielefeld (2:1) blieb der Aufstiegsfavorit beim Spitzenreiter über eine gewisse Phase unter seinen Möglichkeiten geblieben, weil die Präzision und Klarheit fehlte und durch frühe Ballverluste immer wieder Wellen auf die Hamburger Defensive zurollten.
2. Bundesliga, 22. Spieltag
Der Trainer benannte klar, woran das gelegen hatte. "Wir haben unsere Konter nicht gut ausgespielt, und dadurch hat uns der Gegner dahingebracht, was er spielen will." Eine Aussage, die Tim Walter nur schwer über die Lippen ging. Denn sein Credo ist es, dass er und seine Mannschaft bestimmen wollen, was gespielt wird.
"Es ging dann hin und her", analysierte er. "Das war nicht gut." Was ihn besonders ärgerte: Den späten aber insgesamt hochverdienten Ausgleich kassierte seine Mannschaft nach 81 Minuten, zu einer Phase, da sie die Partie grundsätzlich beruhigt und in der Entstehung des Gegentreffers selbst die Chance zum eigenen Tor hatte. "Das", klagte der Coach, "haben wir uns selbst zuzuschreiben und einfach schlecht verteidigt".
Ein Tadel, der an die Adresse von Jonas David ging, der sich im direkten Duell von Filip Stojilkovic abkochen lassen hatte. Und ein Tadel, der aber auch die gesamte Konterabsicherung betraf, weil ein langer Ball ausgereicht hatte, die gesamte Defensive auszuhebeln.
Jatta kommt zu spät - und ist nur Joker
Walters Ärger zielte am Samstagabend auch in Richtung eines erklärten Lieblingsschülers. Noch am Donnerstag auf der Pressekonferenz hatte er Bakery Jatta als "unersetzlich" angepriesen und herausgestrichen, dass der Gambier "ein wundervoller Fußballer und Mensch ist." Im Mannschaftshotel nun war der Flügelstürmer zu spät zur Besprechung gekommen - und musste dafür Torschütze Königsdörffer weichen.
Walter indes rühmte sich keineswegs für sein glückliches Händchen, sondern stellte klar: "Mir wäre lieber gewesen, Baka wäre pünktlich da gewesen, denn das sind Prinzipien unseres Zusammenlebens." Von den Hamburger Grundprinzipien fehlten auch auf dem Feld zumindest im ersten Durchgang einige.