Zwei Siege aus zwei Spielen - der Jahresauftakt für den HSV ist geglückt. Mit 2:0 setzten sich die Rothosen am Sonntag bei Hansa Rostock durch. Für Coach Tim Walter am "Sky"-Mikrofon der Verdienst einer etwas überraschenden Qualität: "Ich finde gerade gegen den Ball haben wir sehr, sehr gut gearbeitet, haben alles wegverteidigt." Ungewöhnliche Töne, zeichnen sich Walter und seine Teams doch in erster Linie durch Ballbesitzfußball und offensive Dominanz aus.
Erstes Zu-null-Spiel seit September
Dennoch konzentrierte sich Walters Lob auf dieDefensive: "Ich bin einfach nur stolz, weil die Jungs gut Fußball gespielt und sauber verteidigt haben. Besonders freut mich, dass wir endlich mal wieder zu null gespielt haben." Gegen Rostocker, die "uns alles abverlangt" haben, müsse man ohnehin "vor allem defensiv hart arbeiten". Für den HSV resultierte diese Arbeit im ersten Pflichtspiel ohne Gegentor seit dem 9. Spieltag Mitte September gegen Düsseldorf (2:0).
Dass es für die Offensivbemühungen weniger ausufernde Lobeshymnen gab, lag an der mangelnden Chancenverwertung: "Meiner Meinung nach haben wir zwei zu wenig geschossen. Es war teilweise Slapstick und der Torwart hat gut gehalten", spielte Walter auf ausgelassene Hochkaräter Robert Glatzels und überragende Paraden Markus Kolkes im Kasten der Kogge an. Zwar hätten seine Schützlinge an der Ostsee wiederholt "fußballerisch überzeugt" und überhaupt Torchancen kreiert ("Das ist das Wichtigste"), diese aber gerne konsequenter nutzen dürfen.
Wenn wir dann noch so verteidigen wie heute, dann gibt es nicht viel zu meckern.
Tim Walter
Für die Hanseaten ein bekanntes Problem. Bereits nach dem 4:2-Sieg gegen Braunschweig hatte es trotz der vier Treffer Verbesserungspotenzial gegeben. Folgerichtig lautete der Ansatz des 47-Jährigen, "dass wir vielleicht immer noch mehr Tore schießen können." Gelingt das, wird es mit der Kritik laut Walter schwer: "Wenn wir dann noch so verteidigen wie heute, dann gibt es nicht viel zu meckern."
Dass der HSV durch den Sieg Tabellenführer Darmstadt folgt und die drittplatzierten Heidenheimer nach deren 0:2-Patzer in Braunschweig auf vier Zähler distanzieren konnte, war ein netter Nebeneffekt. Für Walter, der die Bundesliga-Rückkehr weiterhin fest im Blick hat ("Wir haben immer gesagt, wir wollen aufsteigen"), ist es dennoch ein langer Weg zur ersehnten Erstligazugehörigkeit: "Es sind noch 15 Spiele, 15 intensive Spiele und wir gehen jedes einzelne wie ein Endspiel an. Das machen wir auch nächste Woche." Dann geht es im Topspiel am Samstagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) auswärts gegen eben jenes Heidenheim.