Die Fans des Karlsruher SC hatten natürlich einigen Anlass für ihre nach außen getragene Häme gegenüber dem HSV. Gerade in der ersten Spielhälfte hätte die zwischenzeitliche 3:0-Führung noch wesentlich höher ausfallen können. Dass der 4:2-Sieg letztlich noch einmal kurzzeitig ins Wanken geriet, hinderte sie wiederum nicht mehr daran, nach Schlusspfiff "Nie mehr Erste Liga, nie mehr"-Gesänge im Wildparkstadion anzustimmen.
Die Tim Walter gegenüber dem NDR jedenfalls sogleich mit bemerkenswerten Worten konterte: "Die, die sagen 'HSV, immer Zweite Liga', die wissen nicht, dass wir nächstes Jahr in der ersten Liga spielen." Stand jetzt spricht zumindest die Zweitliga-Tabelle nach wie vor für einen solchen Aufstieg im mittlerweile schon fünften Anlauf: Dort rangieren die Hamburger weiterhin auf dem zweiten Aufstiegsplatz - weil auch Verfolger Heidenheim nicht gewinnen konnte. Und die vorgelebte Überzeugung des HSV-Cheftrainers, dass das auch so bleibt, ist bekannt.
HSV erst nicht anwesend: "Früher aufs Wesentliche konzentrieren"
Auch in Karlsruhe hob er hinsichtlich des zwischenzeitlichen Herankommens auf 2:3 hervor, dass seine Mannschaft "nie" aufgeben würde: "Das ist das Positive an den Jungs. Sie zeigen Charakter", so Walter: "Trotzdem könnten wir uns auch mal ein bisschen früher aufs Wesentliche konzentrieren." Denn jene Vorstellung seiner Mannschaft in den ersten 45 Minuten ("Wir waren nicht anwesend") sprach ganz sicher nicht dafür, dass sich seine Antwort in Richtung KSC-Fans letztlich auch bewahrheiten wird.
Ebenfalls nicht gerade begünstigend für dieses Vorhaben wirkt sich die in Karlsruhe verhängte Rote Karte gegen Walter aus, die eine Sperre für das nächste Spiel am Samstag gegen Holstein Kiel (13 Uhr) nach sich zieht - mindestens. Resultiert war diese laut dem 47-Jährigen aus einem "Scharmützel zwischen zwei Bänken", das er zumindest im Nachhinein etwas herunterspielte: "Das kommt jede Woche vor. Alles nicht so dramatisch, der Schiedsrichter hat es etwas anders gesehen."
Walter: "Muss mich besser im Zaum haben"
Bei seiner Mannschaft entschuldigte sich Walter indes für sein Verhalten, für das er in Summe "einige Dinge" als Auslöser angab, wohl auch ein von Schiedsrichter Sascha Stegemann ungeahndetes Handspiel von Karlsruhes Jerome Gondorf vor dem Treffer zum 4:2. "Ich habe ihr keinen Gefallen getan, muss mich da besser im Zaum haben", erklärte der HSV-Coach: "Es tut mir leid für meine Truppe."