Nach positivem Dopingtest ist der 21-jährige Innenverteidiger von der NADA und dem DFB gesperrt worden. Der Kroate hält sich bei seiner Familie in Split auf, beteuert weiterhin seine Unschuld und hat einen DNA-Test angeboten, um diese belegen zu können. Bislang aber lehnen die NADA und der DFB diesen ab. "Wir bekommen nichts raus", sagt Walter, "es ist eine schwierige Situation, die ich so noch nie erlebt habe."
Vuskovic darf als vorläufig gesperrter Dopingsünder nicht trainieren oder im Volkspark sein. Der Trainer ist deshalb bemüht, vor allem auf zwischenmenschlicher Ebene zu wirken. "Ich bin mit Mario eng im Kontakt, wir telefonieren häufig." Und der Coach verrät: "Seine Seelenlage ist nicht gut. Wir haben ein so gutes Verhältnis zueinander, dass wir über alles sprechen können. Er erzählt, wie es ihm geht, aber im Prinzip kann ihm keiner von uns helfen. Es tut mir um den Jungen sehr, sehr leid."
Stand jetzt, steht eine Sperre von zwei oder vier Jahren für den bis zum positiven Dopingtest hochgehandelten U-21-Nationalverteidiger Kroatiens an. Sie wäre nahezu gleichbedeutend mit dem Karriereende des Talents. Aktuell aber kämpft er dagegen an. Mit Anwälten. Und einem Individualtrainer. "Mario trainiert sehr hart", sagt Walter und weiß: "Die individuelle Fitness lässt sich auf diese Weise über einen gewissen Zeitraum aufrecht erhalten, was fehlt sind die mannschaftstaktischen Abläufe, das Miteinander mit seinen Kameraden. Ich habe keine Erfahrungswerte und kann nicht sagen, wie lange sich das aufrechterhalten lässt."
Hamburgs Trainer ist deshalb in einer Doppelrolle gefragt. Er versucht einerseits, Vuskovic das Gefühl zu vermitteln, dass er nicht fallen gelassen wird, muss gleichzeitig aber ohne ihn und dementsprechend mit Ersatz für das Abwehrzentrum planen. Mit Sebastian Schonlau und Eigengewächs Jonas David hat der HSV nur noch zwei zweitligaerprobte Innenverteidiger, und Walter sagt: "Natürlich schauen wir uns um."