Nationalelf

Voss-Tecklenburg: "Weil wir eben auch richtig was können"

Bundestrainerin über Taktik gegen dänisches Wechselspiel

Voss-Tecklenburg: "Weil wir eben auch richtig was können"

Alles läuft im Moment nach Plan: Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.

Alles läuft im Moment nach Plan: Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. IMAGO/Eibner

Aus London berichtet Paul Bartmuß

Es gibt diese landestypischen Fußballlieder, die jeder Fan mitsingen kann. "Sweet Caroline" in England zum Beispiel, das nach dem englischen Eröffnungssieg über Österreich durchs Old Trafford schallte. Auf der Insel weniger verbreitet war bisher "Oh, wie ist das schön". In Brentford kennen es die Zuschauer nun seit dem Freitagabend.

Eine solche Euphorie, wie sie im deutschen Lager durch den 4:0-Sieg über Dänemark entstanden ist, erlebt man nach nur 90 gespielten Minuten in einem Turnier selten, sehr selten. "Das war das beste Spiel, das ich von unserer Mannschaft in meiner sportlichen Verantwortung bisher gesehen habe", sagte Joti Chatzialexiou, der Sportliche Leiter der DFB-Nationalmannschaften. "Wir haben endlich mal sehr selbstbewusst Fußball gespielt. Am meisten beeindruckt haben mich die Dinge, die nicht direkt auffallen: die Defensivlust zum Beispiel."

Bei Matchwinnerin Lina Magull lobte er passend dazu nicht ihr Tor oder ihren Assist, sondern ihre Arbeit in der Rückwärtsbewegung und die Grätschen.

Vorne hatten die Däninnen zunächst ein energisches hohes Pressing aufgezogen, das sie aber schon im Laufe der 1. Halbzeit etwas lockerten. Die offensive Dreierreihe mit Top-Star Pernille Harder, Signe Bruun und Rikke Madsen tauschte mit einer beeindruckenden Regemäßigkeit untereinander ihre Positionen und entnervte Marina Hegering und Kathrin Hendrich damit sicher ein Stück weit. Aber eben nicht genug.

Es war ein großes Geschenk heute, mit dieser Mannschaft auf den Platz zu gehen.

Martina Voss-Tecklenburg

"Wir wussten schon, dass sie ein paar Mal die Positionen wechseln werden", sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. "Wir haben einfach gesagt: Wir verteidigen in unseren Räumen, bleiben mit unserer Abwehrkette stabil und versuchen, gegen die drei immer Überzahl zu kreieren."

Von ihrem "tollen Innenverteidigerpaar" (Hendrich und Hegering, jeweils kicker-Note 2, Anm. d. Red.) schwärmte sie und versprach im ZDF: "Für heute Abend trete ich nirgendwo auf die Bremse. Dänemark spielst du ja nicht einfach so weg. Wir haben so viele Dinge heute richtig gemacht." Und auf der Pressekonferenz legte sie nach: "Es war ein großes Geschenk heute, mit dieser Mannschaft auf den Platz zu gehen."

Magull erledigt ihre Aufgaben überall

Aber wie gelang es konkret, die nicht zu unterschätzenden Skandinavierinnen derart zu deklassieren? "Wir haben phasenweise mit drei Sechsern (Oberdorf, Magull, Däbritz, d. Red.) defensiv agiert", erklärte Voss-Tecklenburg auf Nachfrage, "damit wir nicht die Breite des Feldes so aufgemacht haben, wie es sich die Däninnen vielleicht gewünscht hätten". Dabei hatte Magull eigentlich offensiv zwischen Achter- und Zehnerposition gependelt.

"Es gibt den Spielerinnen Sicherheit, wenn sie merken: Okay, der Gegner kommt so, wie wir ihn erwartet haben." Und gegen eine deutsche Mannschaft, die immer mehr ins Rollen kam, sei es für jeden schwer, so die Bundestrainerin: "Weil wir eben auch richtig was können." Das hörte sich - nicht versehentlich - wie eine Kampfansage an Spanien, England und Co. an.