Schweden hatte im Hinspiel in Lissabon vor allem im ersten Durchgang für viel Frust gesorgt bei den Portugiesen. Die Skandinavier verteidigten effektiv und strahlten zudem bei diversen Kontern Gefahr aus. Nach einer Nullnummer zur Pause gelang es den Südeuropäern, im Verlauf des zweiten Abschnitts mehr Druck zu erzeugen.
Und Ronaldo, der zuvor zwar der auffälligere der beiden Kapitäne war, aber genausowenig wie Kontrahent Ibrahimovic für größere Aufregung vor dem gegnerischen Tor hatte sorgen können, sollte noch zum entscheidenden Faktor werden. Bis zur 82. stand es im persönlichen Duell des Dribblers gegen den Sturmtank genau wie im Spiel 0:0 - dann aber schlug die Stunde des Real-Angreifers, als er eine Flanke von Miguel Veloso im Tiefflug per Kopf zur Führung im schwedischen Tor versenkte und sein Team in Führung brachte (82.).
Fast hätte "CR7" wenig später noch nachgelegt, aber sein Kopfball prallte zum Glück für die Elf von Erik Hamrén von der Querstange ins Feld zurück. Es blieb beim 1:0, das Portugal eine gute Ausgangsposition sicherte, aber längst kein Ruhekissen ist.
Die Mikrophone hörten zunächst dem Sieger zu, in die ein vorsichtig optimistischer Ronaldo der versammelten Journalie vor dem Showdown in Stockholm am Dienstag (20.45 Uhr) diktierte: "Wir haben eine bessere Mannschaft als Schweden, wir sind sehr zuversichtlich. Aber es wird noch einmal ein großer Kampf, wir haben nur einen minimalen Vorteil, noch ist nichts entschieden." Ob man der von Coach Paulo Bento angedachten Marschroute fürs Rückspiel Glauben schenken kann? "Wir müssen versuchen, in Schweden zu gewinnen, wir werden uns dort nicht hinten reinstellen."
Spielbericht
Weniger gut gelaunt gab sich nach der Niederlage logischerweise Ibrahimovic: "Ein Fehler, ein Gegentor, so läuft das eben", so die nüchterne Analyse des 32-jährigen Goalgetters von Paris St. Germain. Das Spiel war weitgehend an dem Modellathleten vorbeigelaufen, Hamrén nahm seinen Ausnahmestürmer nach dem Schlusspfiff aber in Schutz. "Es waren am Ende einfach zu viele lange Bälle auf Zlatan. Am Dienstag im eigenen Stadion müssen wir spielerisch überzeugen, das braucht er", sagte der 56-Jährige.
Am Ende des Abends stieß "Ibra" ins selbe Horn, er hatte sein berüchtigtes Selbstbewusstsein wiedergefunden. "Ein Spiel trennt uns noch von der WM, es wird voll sein im Stadion, wir kennen den Gegner. Mit den Fans im Rücken bekommen wir das hin."
Wie hatte Hamrén vor dem Duell prognostiziert? "Es gibt zwei Akteure, die den Unterschied ausmachen können. Und ich bin sicher, dass es Zlatan für uns richten wird." Bislang aber hat Ronaldo die Nase vorn.