Bundesliga

Bayer 04 Leverkusen trennt sich von "Perlentaucher" Steidten

Leverkusens Kaderplaner fädelte etliche Top-Transfers ein

Vor dem Umbruch: Bayer 04 trennt sich von "Perlentaucher" Steidten

Nicht mehr länger "Perlentaucher" in Leverkusen: Tim Steidten (li., mit Serge Gnabry).

Nicht mehr länger "Perlentaucher" in Leverkusen: Tim Steidten (li., mit Serge Gnabry). imago images

Es ist ein Paukenschlag. Für die kommende Saison hatte Simon Rolfes im kicker-Interview Anfang Februar einen Umbruch bei Bayer 04 angekündigt. Doch nicht nur beim kickenden Personal kommt es zu einschneidenden Veränderungen. Denn wie der kicker erfuhr, trennt sich Bayer 04 mit sofortiger Wirkung von seinem Kader-Manager Tim Steidten.

Zumindest auf den ersten Blick kommt das Aus der rechten Hand von Simon Rolfes überraschend. Hatte der Geschäftsführer und frühere Werder-Profi Rolfes doch den früheren Chefscout und Assistent der Geschäftsführung von Werder Bremen 2019 nach Leverkusen gelotst, wo Letzterer sich durchaus Meriten verdiente.

Chelsea führte im Herbst Gespräche mit Steidten

So gilt Steidten als ein "Perlentaucher". Unter ihm entdeckte die von Kim Falkenberg geleitete Leverkusener Scoutingabteilung nicht nur bis dahin völlig unbekannte Talente wie Edmond Tapsoba, Jeremie Frimpong und Piero Hincapie, die ihren Marktwert schnell vervielfachten, sondern Steidten leierte die Transfers als Manager an und trieb sie auch bis zur Unterschriftsreife. Qualitäten, die im Herbst auch die Verantwortlichen des FC Chelsea auf den Plan riefen, die wegen der Suche nach einem neuen Sportdirektor mit Steidten Gespräche führten.

Diesem war in Leverkusen im Sommer eben dieser Posten des Sportdirektors nicht zugeteilt wurde, der durch den Aufstieg von Rolfes zum Geschäftsführer Sport zum 1. Juli 2022 frei geworden war. Nachdem Rudi Völler seine Karriere im operativen Bereich beendet hatte und Rolfes dessen Position in der Geschäftsführung übernahm, hatte Bayer 04 die Stelle des Sportdirektors lieber nicht besetzt als Steidten zu befördern.

Leverkusen muss schnell Ersatz finden

Worin auch immer die Gründe für die Trennung liegen: Klar ist, dass Bayer 04 nun schnell Ersatz für den verantwortungsvollen Posten finden muss. Nachdem die vergangenen beiden Transferperioden, in denen sich der eigentliche Champions-League-Anwärter vergeblich um einen Linksverteidiger bemühte und auch ein echter Sechser immer ein Thema war, für den Klub nicht zufriedenstellend verliefen und die Werkself in der Liga deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibt, stehen die Bossen im Sommer-Transferfenster unter Zugzwang.

Doch die sportliche Kompetenz im Klub hat gegenüber der Situation vor einem Jahr rapide abgenommen. Damals gingen mit Völler, Rolfes und Steidten gleich drei fußballfachlich kompetente Manager ans Werk. Jetzt steht Rolfes im sportlichen Bereich auf der Entscheidungs- und Verhandlungsebene alleine da. Um den angekündigten Umbruch im Kader zu vollziehen, benötigt Bayer 04 auf Sicht einen neuen Macher, der den Geschäftsführer Sport unterstützt und die notwendigen Transfers im Hintergrund plant und umsetzt.

Stephan von Nocks

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