Am Freitagvormittag hatte Max Eberl sein Missfallen ausgedrückt, dass nach dem FC Bayern München nun auch der Werksklub die Verlegung seines ursprünglich für den 23. Dezember angesetzten DFB-Pokalspiels beantragt und auch genehmigt bekommen hat.
"Bei den Bayern habe ich ja noch Verständnis...", zeigte sich Gladbachs Sportdirektor überrascht und wies darauf hin, dass die Borussia ebenso wie Leverkusen durch ihre internationalen Spiele im Dauerstress sei. Eberls Ansage Richtung Leverkusen: "Auch wir haben eine extrem hohe Belastung, aber wir beschweren uns nicht."
Ein Vorwurf an den direkten Konkurrenten im Kampf um die Champions-League-Plätze, den Bayer 04 nicht unbeantwortet lässt. "Ich glaube, da hat der liebe Max etwas verwechselt", erklärt Rudi Völler gegenüber dem kicker. Schließlich seien nicht die aktuell anstehenden englischen Wochen zur Begründung des Antrags herangezogen worden, sondern der für Bayer 04 extrem verkürzte Sommerurlaub.
"Ähnliche Belastung wie die Bayern"
"Das Bundesgericht hat ja gerade mit der gegenteiligen Argumentation entschieden, dass unser Pokalspiel verlegt wird", sagt Völler, "nämlich, weil wir eine ähnliche Belastung im Sommer hatten wie die Bayern" So hatten die Leverkusener wie die Münchner nach der vergangenen Bundesligasaison noch das DFB-Pokalfinale bestritten und beide Klubs im August die europäischen Final-8-Turniere gespielt, Bayer das der Europa League, die Bayern das der Champions League.
Eberl sieht dies offensichtlich anders. Die Bayern "haben den ganzen August durchgespielt und hatten nullkommanull Sommer-Vorbereitung", argumentiert der Sportdirektor, "bei anderen Vereinen" fehle ihm das Verständnis dafür, dass man die Verlegung des Pokalspiels beantragt habe. Völler aber betont: "Es gab im Grunde nur drei Klubs, für die eine Verlegung infrage kam, nämlich die Bayern, Leipzig und wir. Weil diese drei Klubs bei weitem den kürzesten Urlaub im Sommer hatten." Auch Leipzig spielte im August das Finalturnier der Königsklasse.
Bei unserem nächsten Treffen werde ich es Max nochmal erklären.
Rudi Völler
Demzufolge kann man in Leverkusen das Gladbacher Klagen bei aller Wertschätzung für Eberl nicht nachvollziehen. Die Reaktion fällt so vergleichsweise milde aus. "Bei unserem nächsten Treffen werde ich es Max nochmal erklären", sagt Völler mit einem Zwinkern, "er hat ja eine extreme Nähe zum FC Bayern, deshalb drücken wir nochmal ein Auge zu".