Bundesliga

Anton Stach macht den nächsten Stich bei der TSG Hoffenheim

Neuzugang kommt der Stammelf einen Schritt näher

"Viele reinigende Aktionen": Stach macht den nächsten Stich

Anton Stach (re.) spielt sich bei der TSG Hoffenheim langsam in den Vordergrund.

Anton Stach (re.) spielt sich bei der TSG Hoffenheim langsam in den Vordergrund. IMAGO/Sportfoto Rudel

Es war eine für ihn typische Aktion. Schon im Ansatz erkannte Anton Stach, wohin Mats Hummels diesen verdeckten Pass spielen würde und war entsprechend vorbereitet. Um den weiträumig erahnten Ball tief in des Gegners Hälfte abzufangen und sofort Richtung Tor umzuschalten. Hummels Rettungsversuch endete mit einem Strafstoß, den Andrej Kramaric zum zwischenzeitlichen Ausgleich nutzte.

"Das gehört schon zu meinen Stärken, es war kein guter Pass", weiß Stach um seine Vorzüge in der Antizipation, "es gehört aber auch zu meinen Stärken, dass ich dann mit meiner Dynamik aufs Tor gehen kann, und in dieser Situation hat es einen Elfmeter gebracht. Ich hoffe, da kommen noch mehr Aktionen dieser Art." Als Abfangjäger und Balleroberer konnte Stach sich am Freitag gegen Dortmund ebenso einbringen wie als Umschaltspieler.

Auf der Sechs und der Acht

6. Spieltag

Bei seiner ersten Nominierung in die Hoffenheimer Startelf beim Auswärtssieg bei Union Berlin (2:0) hatte Stach noch vom Fehlen Florian Grillitschs profitiert und den Österreicher auf der Sechs vertreten. Gegen den BVB war Grillitsch wieder fit, doch Stach blieb in der Anfangsformation, diesmal eben auf der Acht. Wobei sich diese beiden situativ auch ablösten. "Meine besten Positionen sind die Sechs und die Acht, genau dieses schwimmende, manchmal auf der Sechs, manchmal auf der Acht, das macht sehr viel Spaß", versichert Stach, der den nächsten Stich verbuchte im Kampf um die Stammplätze.

"Er gibt der Mannschaft sehr viel, er hat eine enorme Physis, ist groß und robust, gleichzeitig dynamisch auf den ersten Schritten", benennt Trainer Pellegrino Matarazzo, "er hat zudem super Balleroberungen, auch im Spiel davor gegen Union hatte er viele reinigende Aktionen auf der Sechserposition. Und wenn er die auf der Acht hat, führen die meistens zu direkten Angriffen. Das gibt uns sehr viel. Auch im eigenen Ballbesitz ist er auch einer, der Fußball spielen kann."

Matarazzo erkennt weiteres Steigerungspotenzial

Klingt schwer danach, als würde sich der aus Mainz geholte Zehn-Millionen-Mann zügig festspielen. Wenngleich Matarazzo weiteres Steigerungspotenzial erkennt: "Ich sehe Phasen, in denen er die Räume anders besetzen kann, auch öfter aufdrehen", so der 45-Jährige, "diese Vororientierung, das sind sicherlich Themen. Und wir müssen schauen, dass wir ihn öfter in die Box reinbringen, weil er einen guten Schuss hat und sehr viel Torgefahr ausstrahlen kann, wenn wir ihn in die Position bringen."

Den beim Elfmeter lädierten linken Fuß dick bandagiert, trat Stach trotz der auch insgesamt guten Hoffenheimer Leistung enttäuscht vor die Medien. "Da war schon viel mehr drin, muss ich sagen", resümierte der 24-Jährige, "die Gegentore waren unnötig, das zweite fiel auch zu einem unglücklichen Zeitpunkt. Wir haben uns auch unsere Chancen erspielt. Wir waren auch nach der Pause gleich wieder gut drin im Spiel und hätten es in Überzahl besser ausspielen und mehr in die gefährlichen Räume kommen können, am Ende kriegen wir das 1:3, weil wir aufmachen."

Dennoch sieht er sich wie die gesamte TSG auf dem richtigen Entwicklungsweg. "Da lernt man viel. Natürlich müssen wir noch reifer spielen, gerade in Überzahl. Das können wir mitnehmen, und in der ersten Halbzeit gab es noch Phasen, in denen wir uns hätten besser abstimmen können", analysierte Stach, "aber wir variieren viel im Spiel, damit wir schwer zu fassen sind. Ich variiere zwischen Sechs und Acht, damit ich viel in Bewegung bin, im Zentrum sind wir sehr flexibel, da sind wir schwer zu verteidigen."

Kein Kontakt mit Nagelsmann

Zuletzt hatte Stach im kicker die EM als sein konkretes Ziel benannt, gegen Dortmund konnte er sich vor den Augen des neuen Bundestrainers Julian Nagelsmann bewerben. Bislang allerdings "gab es keinen Kontakt", so der zweimalige Nationalspieler, der sich ohnehin voll auf seine Aufgaben im Klub konzentrieren will. Mit dem Rückschlag gegen Dortmund "können wir nicht lange hadern, sondern müssen uns jetzt auf Bremen vorbereiten. Wir haben immer noch zwölf Punkte, immer noch ein recht guter Start. In Bremen wollen wir die nächsten drei Punkte holen", erklärt Stach. Mit einiger Wahrscheinlichkeit erneut mit ihm in der Startelf.

Michael Pfeifer

Zwei Einser und viele Neulinge: Die kicker-Elf des 6. Spieltags