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VfV 06 Hildesheim: 14 Punkte für den Klassenerhalt

3. Liga mittelfristig keine Illusion

VfV 06 Hildesheim: 14 Punkte für den Klassenerhalt

Hat allen Grund zu applaudieren: Hildesheims Trainer Markus Unger legte mit seiner Mannschaft einen gelungenen Saisonstart hin.

Hat allen Grund zu applaudieren: Hildesheims Trainer Markus Unger legte mit seiner Mannschaft einen gelungenen Saisonstart hin. IMAGO/Hübner

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Der Traumstart ist perfekt. Nach sechs Spieltagen hat der VfV 06 Hildesheim schon 14 Punkte auf dem Konto. Damit hatte in Hildesheim wohl niemand gerechnet. Zumal es das Team von Trainer Markus Unger in den ersten Spieltagen mit richtigen Brocken zu tun hatte. Die Hildesheimer haben bei Tabellenführer Flensburg gewonnen und gegen Topfavorit Lübeck remis gespielt.

Am Samstag legte der VfV nach: Bei Drittligaabsteiger Havelse holten die Hildesheimer den vierten Sieg im sechsten Spiel. Spielerisch war das zwar keine Offenbarung, aber die Hildesheimer traten mit viel Kampfgeist auf und brachten die frühe Führung ins Ziel. Mit allen Tugenden, die Erfolg ausmachen. Jeder Spieler kämpfte für den anderen. Torwart Antonio Brandt bügelte den Fehler von Rechtsverteidiger Jannis Pläschke aus, der in der 65. Minute einen Strafstoß verursachte. Brandt parierte den Elfmeter von Havelse-Kapitän Yannik Jaeschke. Kurz darauf sah Innenverteidiger Kevin Kalinowski die Gelb-Rote Karte. Kein Problem für den VfV. In Unterzahl legte jeder der zehn Verbliebenen noch eine Schippe drauf. Neuzugang Moritz Dittmann wechselte aus dem Mittelfeld ins Abwehrzentrum und köpfte nahezu jeden Ball aus der Gefahrenzone.

Ersatzkeeper als erster Gratulant

Das Fazit ist relativ einfach: Der VfV Hildesheim hat sich weiterentwickelt. In den Vorjahren war in Hildesheim jeder froh, wenn der Klassenerhalt frühzeitig unter Dach und Fach war. Die Verantwortlichen haben nun ein Team zusammengestellt, das sich als echte Einheit entpuppt. Jeder Spieler auf der Bank gönnt dem anderen den Erfolg. Ersatztorwart Tobias Dahncke ist beim Torjubel meist der erste Gratulant. Die Ausfälle von Spielmacher Jane Zlatkov (Kreuzbandriss) und Flügelflitzer Hassan El-Saleh (Innenbandriss) steckt das Team ohne Weiteres weg.

An die 3. Liga denkt in Südniedersachsen aber (noch) niemand. "Wir haben 14 Punkte für den Klassenerhalt", sagt Unger. Wohl auch, weil die Infrastruktur noch ausbaufähig ist. Aber auch auf dieser Ebene will sich der Verein weiterentwickeln. In Kürze könnte mit dem Flutlichtbau begonnen werden. Ein erster Kostenvoranschlag soll auf dem Tisch liegen.

Die Verantwortlichen denken zudem darüber nach, bis zum Transferschluss noch weiter in den Kader zu investieren. Zuletzt verhandelte der Klub mit dem vereinslosen Mittelfeldspieler Erhan Yilmaz. Der ehemalige Lotter soll aber doch nicht nach Hildesheim wechseln. Die Hildesheimer sind wohl mit einer anderen Alternative für den verletzten Zlatkov im Gespräch. Das könnte eine Investition in die Zukunft sein. Und die sieht aktuell nicht so schlecht aus. Für den ganz großen Wurf wird es wohl noch nicht reichen. Mittelfristig ist die 3. Liga aber keine Illusion.

Stephan Gaube