Bundesliga

VfB - "Verdacht des Geheimnisverrats": Vogt schaltet Staatsanwalt ein

Die VfB-Datenaffäre

"Verdacht des Geheimnisverrats": Vogt schaltet Staatsanwalt ein

Hat in der Datenaffäre die nächste Behörde eingeschaltet: VfB-Präsident Claus Vogt.

Hat in der Datenaffäre die nächste Behörde eingeschaltet: VfB-Präsident Claus Vogt. imago images

Der 51-Jährige, zugleich Aufsichtsratschef der für den Profifußball zuständigen AG, erklärte auf der Vereinswebsite: Er habe "am Mittwochnachmittag über den Kölner Strafrechtler Prof. Dr. Björn Gercke der Staatsanwaltschaft Stuttgart mitgeteilt, dass der Verdacht eines Geheimnisverrats beim VfB Stuttgart im Raume steht".

Dies dürfte mit dem durchgestochenen Esecon-Zwischenbericht zusammenhängen, aus dem die Stuttgarter Zeitung zitiert hatte. In der Folge hatte die Bild-Zeitung berichtet, dass der Verein eine Strafanzeige prüfe - unklar ist jedoch in diesem Zusammenhang, ob e.V. oder AG eine solche angeblich geprüft haben. Bislang ist nicht bekannt, ob eine Strafanzeige gestellt respektive dass eine solche überhaupt über den Status der Vorermittlung hinausgekommen wäre, um einen für weitere Ermittlungen notwendigen Anfangsverdacht zu begründen. Die Stuttgarter Nachrichten jedenfalls schrieben am Donnerstagabend, dass entsprechende Medienanfragen an Vogt wohl zu der Annahme führen, dass ein Geheimnisverrat im Raum stehe.

VfB Stuttgart - Vereinsdaten
VfB Stuttgart

Gründungsdatum

09.09.1893

Vereinsfarben

Weiß-Rot

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Unabhängig von der leider nun notwendig gewordenen Einschaltung der Staatsanwaltschaft, sollte im Mittelpunkt nach wie vor die Aufklärung der Datenaffäre stehen.

Claus Vogt

"Unabhängig von der leider nun notwendig gewordenen Einschaltung der Staatsanwaltschaft, sollte im Mittelpunkt nach wie vor die Aufklärung der Datenaffäre stehen", heißt es in Vogts Mitteilung. "Die gestrige Medienmitteilung des Landesdatenschutzbeauftragten Baden-Württemberg, mit der ein Bußgeldverfahren wegen erheblicher Datenverstöße eröffnet worden ist, bestätigt dies. Claus Vogt hat im Sinne der Mitglieder die vollumfängliche Unterstützung der gebotenen Aufklärung angekündigt. Alle sollten sich auf die Aufklärung dieses wichtigen Themas der Datenaffäre beim VfB Stuttgart konzentrieren."

Koordinierungsgruppe erhält Esecon-Abschlussbericht

Offenbar liegt nun auch der Esecon-Bericht vor, der die vom kicker im Herbst 2020 enthüllten Weitergaben von Mitgliederdaten vereinsseitig aufklären soll. Auch dies geht aus Vogts Statement hervor. Demnach ist der "Abschlussbericht der Kanzlei Esecon Legal Services heute an die dafür verantwortlichen Koordinierungsgruppe, entsprechend der Geschäftsordnung zugeleitet worden. Dies entspricht der mit Esecon vereinbarten Vorgehensweise". Sowohl e.V. als auch AG hatten Esecon mandatiert in der Sache. Allerdings ist um die rechtliche Bewertung des die AG betreffenden Berichts offenbar ein heftiger Streit entbrannt.

VfB-Machtkampf nun mit den härtest möglichen Bandagen

Dass der Landesdatenschutzbeauftragte, Dr. Stefan Brink, nun ein Bußgeldverfahren ausschließlich gegen die AG führt und womöglich auch noch Staatsanwälte das Spielfeld betreten, erweckt den Eindruck, dass der von AG-Vorstandschef Thomas Hitzlsperger mit seiner mittlerweile wieder zurückgenommenen Präsidentschafts-Bewerbung ausgelöste Machtkampf nun mit den härtest möglichen Bandagen geführt wird.

Benni Hofmann