FIFA

Gerichturteil: FIFA 23 Lootboxen illegal!

"Paukenschlag" für die Branche

Urteil gegen Sony: Lootboxen in Österreich für illegal erklärt

In erster Instanz wurden Packs in Österreich für illegal erklärt.

In erster Instanz wurden Packs in Österreich für illegal erklärt. kicker eSport/EA SPORTS

"Ein Paukenschlag für die gesamte Videospiel-Branche", kommentiert Richard Eibl das Urteil. Er ist Geschäftsführer des Prozessfinanzierers Padronus. In erster Instanz hat das Bezirksgericht Hermagor Lootboxen in Österreich als illegales Glücksspiel eingestuft. Gleichzeitig wurde Sony zur Rückerstattung von 338,26 Euro an einen der Kläger verurteilt.

Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig. Das japanische Unternehmen kann noch in Berufung gehen, was Eibl auch erwartet: "Das finale Ergebnis bleibt natürlich abzuwarten, da das Verfahren wohl die Instanzen hoch gehen wird."

26-Jähriger verspielt mehrere Tausend Euro

Angestoßen wurde das Verfahren durch fünf Klagen des vergangenen Jahres. Konkret ging es um die Lootboxen in FIFA Ultimate Team (FUT). Einer der Kläger schilderte seine Erfahrung mit dem Ziehen von Packs in FUT, wodurch er 11.000 Euro verspielte.

"In ein, zwei FIFA-Teilen habe ich sehr viel Geld bezahlt - mehr, als ich eigentlich geplant hatte. Mein Konto ist ins Minus gerutscht, ich musste meine Kreditkarte belasten. Und das 'Beste': Man gibt das Geld aus und beim nächsten FIFA ist es nichts mehr wert", erzählte er damals gegenüber heute.at: "Bei guten Karten gibt es ein Feuerwerk und spezielle Musik - das ist quasi wie ein Jackpot. Das ist aufgebaut wie bei einem Online-Casino."

Damit bezieht sich der 26-Jährige auf die Zwischensequenz, die nach dem Öffnen des Packs abgespielt wird. In den vergangenen Teilen von FIFA wurde durch die Animation Spannung erzeugt, da erst nach und nach Informationen zu der Karte preisgegeben wurden. Erst zu FIFA 22 änderte EA SPORTS die Animation und nahm die Dramatik raus - wohl aufgrund der Lootbox-Thematik.

Konzessionspflichtige Ausspielung von Glücksspiel

Nun wurden die Packs in Österreich als konzessionspflichtige Ausspielung von Glücksspiel eingestuft. Da Sony keine Glücksspiel-Konzession besitze, seien die abgeschlossenen Verträge zwischen dem Unternehmen und dem Kläger nichtig. Das heißt im Umkehrschluss, dass die geleisteten Zahlungen zurückgefordert werden können. 

Mehr zum Thema Lootboxen

Das Gericht argumentierte zum einen, dass das inhaltliche Ergebnis der FIFA-Packs vom Zufall abhänge. Zum anderen stelle der zum Beispiel gezogene Spieler eine "vermögenswerte Leistung" im Sinne des österreichischen Glücksspielgesetzes dar. 

Konkret gehe es um eine Gewinnerzielung mit dem Inhalt der Packs. Das ist zumindest in Form der Ingame-Währung möglich, denn: Auf dem Transfermarkt in FIFA Ultimate Team können die gezogenen Items bekanntermaßen gehandelt werden.

Warum wurde Sony und nicht EA SPORTS angeklagt und verurteilt? Bei den genannten Fällen handelt es sich wohl um FIFA, das auf der Playstation gespielt wurde. Der Kauf der Packs wurde über den PlayStation-Shop abgewickelt, worüber auch bezahlt wurde. Es wurden zwar FIFA-Packs verkauft, aber das Geld an Sony gezahlt. Daher musste auch Sony verklagt werden, weil das Geld auch nur von Sony zurückverlangt werden konnte.

"Weder in Österreich noch in Deutschland existierte bisher eine Rechtsprechung zur Frage der
Legalität von Lootboxen und zur Rückforderbarkeit geleisteter Zahlungen", sagt Prozessfinanzierer Eibl. Möglich, dass es dadurch künftig weitere Klagen geben wird. Allerdings: Rechtskräftig ist das Urteil noch nicht.

svg

Mit Meistermacher Musiala: Bayern-Talente in FIFA 23 und im echten Leben