Im Vergleich zur Nullnummer gegen Kuopion PS im Rückspiel der Conference-League-Play-offs wechselte Berlins Trainer Urs Fischer viermal: Jaeckel, Gießelmann, Öztunali und Kruse spielten für Friedrich (Gelb-Rot), Puchacz, Teuchert sowie Becker.
Bei den Gladbachern gab es nach der bitteren 0:4-Klatsche gegen Bayer Leverkusen drei erzwungene Wechsel: Mit Ginter (Corona), Lainer (Sprunggelenksbruch) und Thuram (Innenbandriss am Knie) standen Trainer Adi Hütter gleich drei Spieler nicht zur Verfügung, das Trio wurde von Beyer, Bensebaini und Wolf ersetzt.
Flotter Beginn
11.006 Zuschauer waren im Stadion an der Alten Försterei zugelassen - und die sorgten für eine tolle Kulisse, vom Anpfiff weg wurde gesungen und angefeuert. Die Mannschaften auf dem Rasen quittierten dies mit einem flotten Spiel, das unterhaltsam daherkam. Hohes Tempo sowie Lauf- und Zweikampfbereitschaft prägten das Bild. Die Borussia hatte mehr Spielanteile, kombinierte sich auch durchaus gefällig immer wieder nach vorne, allerdings fehlte die letzte Durchschlagskraft, sodass klare Abschlüsse Mangelware blieben.
3. Spieltag
Das lag auch an den Berlinern, die die Borussen gut sortiert erwarteten und im Kern keine gefährlichen Abschlüsse zuließen. Ein Freistoß von Hofmann (10.) sowie Stindl nach Ecke (11.) waren das Höchste der Gefühle. Die Köpenicker waren nicht nur defensiv auf der Höhe, auch offensiv konnten sie sich sehen lassen. Union lauerte auf Konter, schaltete nach Ballgewinn immer wieder blitzartig um, zeigte sich dabei auch variabel - mal wurde der Weg nach vorne schnell durch die Mitte gesucht, mal mit langen Bällen auf die Außen.
Teure Fehler
Ein Problem gab es jedoch: Der finale Pass kam nicht an. Das änderte sich jedoch nach 22 Minuten: Beyer verlor den Ball leichtfertig an Kruse, der kurz darauf Haraguchi auf der rechten Außenbahn fand. Die folgende Flanke des Japaners veredelte Gießelmann per wuchtigem Kopfball zum 1:0. Für Union lief alles nach Plan, mit der Führung im Rücken forcierten die Köpenicker anschließend das bevorzugte Konterspiel noch stärker.

Er war's: Torschütze Taiwo Awoniyi zeigt auf Assistgeber Max Kruse (#10). AFP via Getty Images
Gladbach hatte derweil am Rückschlag sichtbar zu knabbern, wäre dann aber beinahe doch noch zum Ausgleich gekommen: Nachdem Awoniyi gegen Sommer den Kürzeren gezogen hatte (34.), scheiterte Wolf aus spitzem Winkel am stark reagierenden Luthe (36.).
Dann erlaubte sich Stindl den nächsten Fehler, als er unkontrolliert zentral nach hinten passte. Awoniyi spritzte dazwischen, spurtete los und spielte beim Zwei-gegen-vier-Konter zu Kruse raus. Der narrte Kramer und packte einen perfekten Pass in die Schnittstelle zu Awoniyi aus. Der Nigerianer umkurvte noch den herausgekommenen Sommer und schob aus spitzem Winkel zum 2:0 ein (41.).
Das war zugleich der Halbzeitstand, auch weil Luthe gegen Hofmann stark parierte und Neuhaus den Nachschuss links vorbeisetzte (44.).
Schwungvoller Start
Hütter reagierte zur Pause, brachte Zakaria und Herrmann für den zweiten Durchgang. Kramer und Wolf blieben draußen und sahen dann eine Borussia, die beherzt auf den Anschluss drängte. Die Gladbacher waren nun präsenter, sorgten für Wirbel, ließen aber weiterhin die notwendige Genauigkeit vermissen. So entwickelte sich zwar ein flottes, letztlich aber chancenarmes Duell.
Mit zunehmender Spieldauer ließ Gladbachs anfänglicher Elan nach, Union befreite sich aus der Umklammerung und sorgte wieder für Entlastung. So wirklich viel passierte aber nicht, der Borussia rannte die Zeit davon, Verzweiflungsschüsse häuften sich (Zakaria, 71.; Neuhaus, 72.). Das Bemühen war der Borussia nicht abzusprechen, nur fehlten am Ende schlicht die Mittel, um diese konzentrierten Köpenicker zu bezwingen. Zwar fiel in der Nachspielzeit doch noch der Anschluss durch Hofmann (90.+1), doch der kam zu spät. Am Ende ging die Fohlenelf leer aus, während die in dieser Saison ungeschlagenen Eiserenen, die saisonübergreifend in ihrem 18. Heimspiel ungeschlagen bliebe (9-9-0), ihren ersten Dreier 2021/22 einfuhren.
Nach der Länderspielpause erwartet Union Berlin am Samstag, den 11. September, das Heimspiel gegen den FC Augsburg (15.30 Uhr). Borussia Mönchengladbach empfängt tags darauf Arminia Bielefeld (19.30 Uhr).