Wie Dirk Thieme, Vorstand der Stadionbetriebs-AG sowie Mitglied des Vereins-Präsidiums, bei der virtuellen Veranstaltung erklärte, sei die Covid-19-Pandemie auch an der Stadionbetriebs-AG "natürlich nicht spurlos" vorbeigegangen. Der Hauptmieter der Gesellschaft, der 1. FC Union e.V., habe ab Mitte März den Trainings- und Spielbetrieb unterbrechen und sonstige Veranstaltungen absagen müssen, deshalb in der Folge um eine Reduzierung der vereinbarten Mietzahlungen gebeten. Nach Einholung eines Rechtsgutachtens habe man einem Rabatt in Höhe von etwa 542.000 Euro und der zusätzlichen Aussetzung einer Betriebskostenpauschale in Höhe von 73.000 zugestimmt. Das schlug sich dann auch in den Zahlen der Stadionbetriebs-AG für das Geschäftsjahr 2019/2020 nieder. "Erstmals seit sechs Jahren, seit dem Bau der Haupttribüne, weisen wir keinen Gewinn aus, sondern ein negatives Geschäftsergebnis in Höhe von 605.299 Euro", berichtete Thieme.
Um den Verlusten entgegenzuwirken, habe man für die Stadionbetriebs-AG, die wie der eingetragene Verein, die Veranstaltungs-GmbH und die Vermarktungs-GmbH zum Konzern Union Berlin gehören, mehrere Maßnahmen ergreifen müssen. Oskar Kosche, Thiemes Vorstandskollege und als Geschäftsführer Lizenzierung ebenfalls Mitglied des Vereins-Präsidiums, sprach davon, dass für einige Bereiche der Stadionbetriebs-AG Kurzarbeitergeld in Anspruch genommen worden sei. Mit der Deutschen Kreditbank AG (DKB) habe man eine Unterbrechung der Tilgungsraten aus dem Darlehen zum Bau der Haupttribüne für die Monate April bis Juni 2020 vereinbart. Krankenkassenbeiträge seien vorübergehend gestundet worden. Außerdem habe die Stadionbetriebs-AG bei der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) einen Kredit in Höhe von 2,5 Millionen Euro beantragt. "Der wurde nach Ablauf des Geschäftsjahres bewilligt und im August 2020 ausbezahlt", sagte Kosche.
Mit dem KfW-Kredit bereite man sich vorsorglich auf Mindereinnahmen auch für das laufende Geschäftsjahr vor, unter anderem, da der Klub als Hauptmieter des Stadions erneut eine Mietreduzierung beantragen könnte. Für das laufende Geschäftsjahr (1. Juli 2020 bis 30. Juni 2021) erwartet Kosche für die Stadionbetriebs-AG erneut einen Jahresfehlbetrag (654 000 Euro) - der je nach Pandemie-Entwicklung auch noch höher ausfallen könne. Trotz der coronabedingten Schwierigkeiten schätzt der Vorstand die Finanzlage der Stadionbetriebs-AG als "stabil" ein, sagte Kosche, der des Weiteren von einem "soliden Fundament für die weitere Entwicklung der Gesellschaft" sprach.
Baugenehmigung "zum Sommer 2022" wird angestrebt
Zu dieser Entwicklung soll auch der Ausbau des Stadions An der Alten Försterei von 22.012 auf etwa 37.000 Zuschauer gehören. Bislang verzögerten vor allem ungelöste Fragen der besseren Verkehrsanbindung des Stadions das vom Verein 2017 in Angriff genommene Projekt. Aktuelles Ziel ist es, die Baugenehmigung "zum Sommer 2022" zu erhalten, wie Thieme erklärte. Bereits ein Jahr später, also 2023, könne man dann die erweiterte Arena fertigstellen. Dafür müssten allerdings "temporäre Varianten" bei der besseren Verkehrsanbindung des Stadions gefunden werden. Der geplante Ausbau des Regionalbahnhofs Köpenick in der Nähe der Alten Försterei und der Bau einer Straßenbahnwendestelle werde wohl erst 2026 oder 2027 fertig. Eine Zwischenlösung solle die Inbetriebnahme des erweiterten Stadions drei Jahre zuvor ermöglichen. Wie diese temporäre Variante aber aussehe, verriet Thieme nicht. Nur so viel: Es werde "in absehbarer Zeit gelingen", eine Lösung zu finden.