Es war eine chancenarme Partie in Bremen, in der ersten Hälfte gab es so gut wie keine Torszenen zu sehen. In der 64. Minute war Werder der Führung dann erstmals nahe - eine klasse Fußabwehr von Gikiewicz verhinderte das Gegentor, nachdem Joshua Sargent durchgebrochen war.
Es half nichts. In der 84. Minute traf Theodor Gebre Selassie per "Karate-Kick" zur Führung, Felix Agu schoss sich mit dem rechten Fuß auf seinen linken und traf zum vorentscheidenden 2:0 in der 87. Minute.
Spielersteckbrief Gikiewicz
Vor allem das erste Tor ärgerte Gikiewicz, denn er hatte ein Déjà-vu. "Wir bekommen das gleiche Tor wie gegen Stuttgart zu Hause. Flanke, zweiter Pfosten. Gegner ist frei", sagte der 33-Jährige kurz und knapp bei Sky. Richtig auf die Palme brachte ihn aber die Reaktion seiner Mitspieler nach Schlusspfiff. "Wenn ich das sehe, unsere Gesichter jetzt: Wir lachen nach einem 0:2. Das verstehe ich nicht", sagte der Keeper nach diesem "wichtigen Spiel. Und wir lachen auf dem Platz", wiederholte er. "Das kann ich nicht akzeptieren. Das geht für mich nicht."
Wen er meinte, sagte der aufgebrachte Gikiewicz nicht. Fernsehbilder zeigen, wie Felix Uduokhai nach Schlusspfiff beim Gespräch mit den Bremern Maximilian Eggestein und Ömer Toprak ein Lächeln übers Gesicht huscht und wie er sich anschließend vom lachenden Davie Selke verabschiedet, während sich Gikiewicz der Gruppe nähert. Alfred Finnbogason posierte auf der Tribüne für ein Foto mit Werder-Stadionsprecher Arnd Zeigler und überreichte diesem ein signiertes Trikot - als Dank für ein Interview, in dem Zeigler sich vor einem Jahr als Finnbogason-Fan geoutet hatte. Szenen, die man auch nach einer bitteren Niederlage nicht zwingend schlimm oder unpassend finden muss. Gikiewicz stieß die vermeintliche Unbeschwertheit seiner Mitspieler aber offenbar sauer auf.
Reuter kann sich Lacher "beim besten Willen nicht vorstellen"
Die Worte des Torhüters hallten nach und riefen auch Stefan Reuter auf den Plan. Der Manager erklärte allerdings, er habe das "nicht wahrgenommen. Ich erkenne eine riesen Enttäuschung. Es war eigentlich ein grausiges 0:0-Spiel. Wenn du das in den letzten zehn Minuten aus der Hand gibst, ist das extrem bitter. Ich weiß nicht, was oder wen er da anspricht." Es seien Aussagen "direkt nach dem Spiel, wir werden das intern in Ruhe besprechen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass einer das locker nimmt oder irgendjemand lacht."
Zudem erklärte Reuter nach der zweiten Pleite in Folge: "Leider ist uns hinten raus die Kompaktheit verloren gegangen, das wurde bitter bestraft. Das ist natürlich ein Rückschlag, den du verdauen und akzeptieren musst." Die nächste Aufgabe wird alles anderes als einfach für den FCA, am Mittwoch wartet der Rekordmeister: "Dass es jetzt eine schwierige Situation ist, ist klar. Es gilt, das Spiel zu analysieren und sich dann gut auf Bayern einzustellen."
