"Das war ein Alles-oder-Nichts-Spiel. Und nun ist klar, dass wir wohl raus sind", äußerte sich Taras Stepanenko ernüchtert nach dem 0:2 gegen euphorisierte Nordiren, die ihrerseits den ersten EM-Sieg überhaupt einfuhren . Das "wohl" verfiel schließlich nach dem 0:0 zwischen Polen und der DFB-Elf am Abend, wodurch die Osteuropäer definitiv Letzter der Gruppe C bleiben. Ziemlich treffend ergänzte der Profi von Schachtar Donezk mit Hinblick aufs dritte Gruppenspiel am Dienstag (18 Uhr), an dem es gegen Polen geht: "Das letzte Spiel hat keinen speziellen sportlichen Wert mehr für uns im Turnier - es geht nur ums Prestige."
Spielbericht
Sein Trainer Mykhaylo Fomenko schlug nach dem 0:2 , als seinem Team gegen eine defensivstarke und aufopferungsvoll kämpfende "Green and White Army" trotz 15 vor allem harmloser Torschüsse wenig bis nichts offensiv zustande brachte, in die selbe Kerbe: "Wir waren nicht fähig, das zu erreichen, was wir uns vorgenommen hatten. Die Spieler waren heute keine Einheit. Sie haben ihre Aufgaben nicht erfüllt - besonders im Bereich der Formation und der Standardsituationen." Was der Coach meinte? Das lag auf der Hand: Freistoß Oliver Nordwood, Kopfball Gareth McAuley - 0:1; der Grundstein der Niederlage. "Wir hatten diesen Fußball von vornherein erwartet", so Fomenko. "Ich denke: Von ihren 16 Toren in der EM-Qualifikation haben sie neun nach Standardsituationen gemacht. Wir wussten also Bescheid und hatten uns darauf vorbereitet." Allein: Gebracht hatte es nichts, was eben jenes 0:1 zeigte.
Stepanenko: "Was soll ich sagen?"
Deswegen legte der ukrainische Trainer direkt nach: "Wir begingen eklatante Fehler auf dem Feld. Wir waren mental nicht gut genug vorbereitet." Ins Bild passte es da auch, dass das Duell mit Nordirland aufgrund eines kurzen Hagelschauers kurzzeitig unterbrochen werden musste.
Eine Mission hat der 67-Jährige mit seiner Mannschaft aber noch - das ist er wohl auch der heimischen Bevölkerung in Zeiten des Krieges und der politischen Angespanntheit schuldig: "Wir werden an den Fehlern arbeiten und versuchen, das nächste Spiel zu gewinnen."
Turnier verhagelt: Yevhen Konoplyanka verlässt das Spielfeld - wie die Ukraine nach dem 3. Spieltag das gesamte Turnier. Getty Images
Stepanenkos finale Aussage hatte derweil eher entschuldigenden Charakter: "Was soll ich sagen? Das war eine gute Erfahrung für uns, weil wir erkannt haben, dass wenn es in jedem Spiel um alles geht, wir aufmerksamer sein müssen. Künftig müssen wir weitaus mehr fokussiert sein und mehr Einfluss auf dem Spielfeld nehmen."
Die nächste Chance dazu bietet sich eventuell bei der WM 2018 im benachbarten Russland - natürlich nur, wenn die Qualifikation erfolgreich abgeschlossen wird.