Die 0:2-Niederlage gegen den MSV Duisburg veranlasste 1860-Trainer Michael Köllner zu drei Änderungen und einem Systemwechsel zurück zur Dreierkette: Erdmann, Greilinger und Lex begannen anstelle von Willsch (Oberschenkelverletzung), Tallig und Pusic (beide Bank).
Halles letzte Partie lag wegen der Absage des Haching-Spiels schon zwei Wochen zurück. HFC-Coach Florian Schnorrenberg wechselte also nach dem 3:2-Sieg in Lübeck einmal: Vucur gab in der Innenverteidigung sein Startelfdebüt und verdrängte Vollert auf die Bank.
Beide Teams gingen die Partie mit einem intensiven, hohen Pressing an, das zwar zu dem ein oder anderen frühen Ballgewinn, aber zunächst zu keinen guten Torchancen führte. Sternbergs erster Abschluss (5.) war zu unplatziert. Hohe Standardhereingaben erzeugten auch keine Gefahr, weil die Defensivreihen alles wegköpften.
3. Liga, 9. Spieltag
Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse
Es entwickelte sich ein Spiel für Taktikfreunde, nicht aber für Fans von vielen Strafraumszenen. Sowohl 1860 als auch Halle verschoben geschickt, liefen zielstrebig an und störten sich gegenseitig. In der 32. Minute hatte Greilinger die erste Münchner Chance, als er ein Luftloch von Reddemann nutzte und den Ball aufs kurze Eck zog. Müller parierte.
Kurz vor der Halbzeitpause überschlugen sich plötzlich die Ereignisse: Vucur köpfte eine Eckballhereingabe weg, wo Dressel aus 16 Metern in Schräglage direkt abzog und den Ball mit dem Vollspann genau in den langen Winkel setzte - Traumtor (41.)! Nur sechs Minuten später legte Dressel mit einem Ebenbild des ersten Treffers nach. Wieder schlug sein fulminanter Volleyschuss im linken Eck ein (45.+2).
Zwischen beiden Toren hatten gar noch Derstroff (43.), Lex (45.) und Mölders (45.+1) ihre Gelegenheiten auf einen Wirkungstreffer vor der Pause gehabt.
Halle kam mit viel Schwung und einem neuen Mann (Lindenhahn statt des angeschlagenen Dehl) aus der Kabine. Boyd konnte seine Großchance aber nicht nutzen und beförderte den Ball mit dem Vollspann über das Tor (50.). Bei den Löwen zeigte Dressel einmal mehr, wie es besser geht: Seine Kollegen kombinierten sich über links durch, die Hereingabe ließ HFC-Schlussmann Müller nach vorn abklatschen, sodass Dressel nur einschieben musste (56.) - das 3:0!
Die Partie hätte vielleicht noch einmal kippen können
Ehe sich die Hallenser geschüttelt hatten, besorgte Mölders mit einem Solo den vierten Treffer (58.). Das Tempo blieb hoch, fast im Gegenzug traf schließlich Boyd (63.), allerdings nur zum Ehrentor. Denn der HFC nutzte seine weiteren Chancen nicht. Hätten Titsch Rivero (65.) oder Nietfeld (68.) etwas genauer gezielt, hätte die Partie gegen die in der Phase unkonzentriert verteidigenden Löwen vielleicht noch einmal kippen können.
Stattdessen machte Dressel mit seinem vierten Streich den Deckel drauf. Lindenhahn und Reddemann griffen ihn nicht an, also suchte der Matchwinner sich die linke Ecke aus und besorgte das 5:1 (71.). Weil sich Halle weiterhin nicht um Schadensbegrenzung bemühte, sondern nach vorn spielte, fiel auch noch das 6:1 durch Tallig kurz darauf (79.).
Der Sprung an die Tabellenspitze gelang den Münchnern dennoch nicht, weil im Parallelspiel der 1. FC Saarbrücken das späte Siegtor schoss. Dennoch dürfte diese Gala den Giesingern viel Aufwind geben. Für den HFC hingegen ist diese herbe Niederlage ein Schlag, der den jüngsten Aufwärtstrend wieder zunichtemacht. Zwei Nachholspiele stehen für die Sachsen-Anhalter aber noch aus, um in der Tabelle zu klettern.
Für 1860 München geht es am nächsten Wochenende auswärts in Dresden weiter (Sonntag, 14 Uhr). Der HFC empfängt bereits am Samstag (14 Uhr) Hansa Rostock.