Gut vier Wochen ist es her, da saß Hütter in einem Studio bei "Sky" und sagte: "Ich bleibe." Eine klare Aussage, die wenig Interpretationsspielraum lässt. Auf der Pressekonferenz am Donnerstag erneuerte er auf Nachfrage dieses Bekenntnis zur Eintracht: "Ich stehe dazu, was ich gesagt habe."
Nach kicker-Informationen hat es allerdings bereits vor mehreren Wochen Gespräche mit der Borussia gegeben. Auch Gladbachs Manager Max Eberl ließ auf der Pressekonferenz am Donnerstag durchklingen, mit mehreren Kandidaten gesprochen zu haben - was nur logisch ist. Dass auch Hütter dabei war, überrascht nicht. Der Österreicher leistet in Frankfurt seit seinem Amtsantritt 2018 sehr gute Arbeit, das bleibt anderen Vereinen nicht verborgen.
In Gladbach kursieren auch andere Namen
Schon im Frühjahr 2019 erreichten ihn Anfragen, sogar aus der Premier League, er sah seine Mission in Frankfurt aber noch nicht beendet. Und nun? Nicht bekannt ist, ob zuletzt konkrete Vertragsgespräche geführt wurden oder es bei einem ersten losen Gedankenaustausch blieb. Als mögliche Nachfolger von Marco Rose kursieren in Gladbach auch weiterhin Namen wie Erik ten Hag (Ajax Amsterdam) und Jesse Marsch (Salzburg). Wen Eberl am Ende aus dem Hut zaubert, weiß zurzeit niemand. Das gilt auch für die Frage, ob Hütter in Gladbach aktuell überhaupt (noch) ein Thema ist.
Der Trainer steht auf Traditionsvereine, weshalb er ein Angebot der Borussia durchaus als interessant und attraktiv empfinden könnte. Andererseits: Der ganz große Karrieresprung wäre ein Wechsel nach Gladbach nicht, sollte Frankfurt die Champions League erreichen und die Borussia in der kommenden Saison nicht international spielen. Ob das in letzter Konsequenz für Hütter ein Ausschlusskriterium wäre, lässt sich von außen jedoch nicht seriös bewerten. Gerade bei solchen Entscheidungen hört der 51-Jährige nicht zuletzt auch auf sein Bauchgefühl.
Hütter: "Was ich weiß, ist der Xabi Alonso Trainer"
"Was ich weiß, ist der Xabi Alonso Trainer", nimmt Hütter süffisant Bezug auf die kürzlich kursierende Falschmeldung und merkt an: "Das hat sich auch wieder nicht bestätigt. Soll ich mich jetzt jeden zweiten, dritten Tag ich hinstellen und etwas kommentieren oder dementieren? Ich bin zu 100 Prozent auf unsere Aufgabe fokussiert."
Klar ist: Der Aufsichtsratsvorsitzende Philip Holzer steht unter Druck, schnellstmöglich einen Bobic-Nachfolger zu präsentieren. Der Vertrag des Sportvorstandes ist zwar noch immer nicht aufgelöst, ein Verbleib erscheint aber weiterhin ausgeschlossen. Letztlich geht es allein darum, wer seine Karten im Poker um die Ablöse für den Top-Manager besser ausspielt. Hütter wird sehr genau hinschauen, wer sein neuer Chef wird. Die Chemie zwischen ihm und Bobics Nachfolger muss stimmen, andernfalls könnte er trotz aller Bekenntnisse einen Abschied in Erwägung ziehen.
Ausstiegsklausel: Hütter im Fall der Fälle nicht zu halten
Dank seiner Ausstiegsklausel - die kolportierte Höhe liegt bei 7,5 Millionen Euro - wäre er im Fall der Fälle nicht zu halten. Die Eintracht-Bosse sollten zusehen, das durch Bobics angekündigten Abschied entstandene Machtvakuum lieber heute als morgen zu schließen, zumal auch Sportdirektor Bruno Hübner nach der Saison aufhört. Andernfalls drohen unruhige Wochen im Saisonendspurt.