"Wenn ich ehrlich bin, bedaure ich das, weil ich in der Bundesliga festgestellt habe, dass die Schiedsrichterentscheidungen, die jetzt getroffen werden, weitestgehend viel seriöser und auch fairer sind als das, was man in der Vergangenheit oft erlebt hat", sagte Rummenigge am Montagnachmittag dem klubeigenen TV-Sender. "Es ist leider so, wie es jetzt ist. Aber ich bin überzeugt, dass der Videoschiedsrichter irgendwann auch in der Champions League Einzug halten wird - ich hoffe, schnell!"
Der Vorstandsboss verwies einmal mehr auf das jüngste Bayern-Trauma, das unglückliche Champions-League-Aus vor einem Jahr im Viertelfinale bei Real Madrid (3:2 nach 1:2 im Hinspiel), als dem Schiedsrichtergespann um Viktor Kassai gleich sieben Fehlentscheidungen unterlaufen waren - die allerdings nicht alle zugunsten Madrids getroffen wurden und nach den aktuellen IFAB-Vorgaben auch nicht alle durch den Videoschiedsrichter hätten korrigiert werden dürfen (bei Gelb-Roten Karten darf er nicht eingreifen).
Der Videoschiedsrichter erlaubt ja solche Fehlentscheidungen, wie sie in Madrid zu unseren Lasten getroffen wurden, gar nicht.
Karl-Heinz Rummenigge
"Ich bin überzeugt, dass ein Spiel, wie wir es letztes Jahr in Madrid leider erlebt haben, dann mit einem anderen Ergebnis, mit anderen Entscheidungen ausgegangen wäre", so Rummenigge, der Kassai damals hart kritisiert ("Wir sind beschissen worden!") und sich aus Protest sogar das Champions-League-Finale nicht angesehen hatte . "Denn der Videoschiedsrichter erlaubt ja solche Fehlentscheidungen, wie sie in Madrid zu unseren Lasten getroffen wurden, gar nicht."

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Dass die FIFA den Videobeweis aller Voraussicht nach schon bei der anstehenden WM nutzen wird, begrüßt Rummenigge dagegen ausdrücklich. "Ich freue mich, dass die FIFA da innovativer ist als die UEFA. Normalerweise war das oft umgekehrt."
UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hatte am Montag verkündet, dass es zumindest in der kommenden Saison in der Königsklasse keine Videoschiedsrichter geben werde . "Ich sehe hin und wieder eine große Konfusion", sagte Ceferin. "Aus meiner Sicht könnte es sich als sinnvolles Projekt erweisen, aber wir sollten nichts überstürzen."