Bundesliga

Trainerwechsel: Wolfsburgs Sportdirektor Rebbe bezieht Stellung

Der vierte Coach in zwölf Monaten in Wolfsburg

Trainerwechsel: VfL-Sportdirektor Rebbe bezieht Stellung

"Konsequent zu sein, dafür stehe ich als Sportdirektor": Olaf Rebbe.

"Konsequent zu sein, dafür stehe ich als Sportdirektor": Olaf Rebbe. picture alliance

... die Gründe für die Freistellung Jonkers: Rebbe betont, natürlich, dass die Entscheidung nicht leichtgefallen sei. Aber: "Die Tendenz, die Eindrücke der Spiele, die Entwicklung waren nicht so, wie wir uns das gewünscht hatten." Schon am Sonntag hatte Rebbe intensive Gespräche mit dem Niederländer geführt, am Montagmorgen gab er ihm den Laufpass. "Diese Entscheidung", sagte Rebbe, "fällt dem Klub nicht leicht. Aber wenn man merkt, dass die Tendenz nicht in die richtige Richtung geht, ist es nur konsequent, zu reagieren. Wir haben alle Spiele gesehen, das waren keine überzeugenden Spiele. Es muss eine erkennbare Stabilität vorhanden sein." Auch Jonkers Kapitänswahl, bei der Eigengewächs Maximilian Arnold gänzlich übergangen wurde und mit Paul Verhaegh und Ignacio Camacho zwei Neuzugänge zu Mario Gomez' Stellvertretern ernannt wurden, habe laut Rebbe womöglich eine Rolle bei den entstandenen Problemen gespielt. "Ich weiß nicht, ob das maßgeblich ist für die Performance auf dem Platz", sagt der Manager, "aber es ist sicherlich ein Faktor gewesen, der für Unruhe und Diskussionen gesorgt hat."

... den neuen Trainer: Martin Schmidt, sagt Rebbe, "hat einen klaren Plan, er steht für taktische Variabilität". Dass ihm gerade das in Mainz nicht nachgesagt wurde, wundert den VfL-Macher. "Natürlich ist er bekannt für sein Umschaltspiel." Ihn aber nur darauf zu reduzieren, damit täte man dem neuen Coach Unrecht. "Von der Systemdiskussion sollten wir uns verabschieden. Die Spieler sind anpassungsfähig." Zudem stehe Schmidt für Disziplin, für eine klare Hierarchie. Schon im Winter wollte Rebbe den damaligen Mainzer verpflichten. "Wir haben uns intensiv damit beschäftigt. Meine Aufgabe ist es, den Markt immer im Blick zu haben. Am Sonntag habe ich wieder Kontakt aufgenommen. Da fiel es leicht, weil wir uns schon mal beschnuppert hatten."

Der Zeitpunkt birgt mehr Chancen als Risiken.

Olaf Rebbe zum Trainerwechsel vor dem Bremen-Spiel

... Schmidts Auftaktprogramm: Der neue Trainer hat keine Zeit, seine neue Mannschaft kennenzulernen. Am Dienstag geht es im wichtigen Heimspiel gegen Werder Bremen, am Freitag gastiert der VfL beim FC Bayern, danach geht es gegen Ex-Klub Mainz 05. Trotzdem sagt Rebbe: "Der Zeitpunkt birgt mehr Chancen als Risiken." Jonker zumindest die nächsten beiden Spiele noch als Chance zu geben, kam nicht infrage. "Jetzt auf Taktik zu spielen, wäre falsch gewesen. Konsequent zu sein, dafür stehe ich als Sportdirektor."

... seine eigene Rolle: "Ich übernehme für alles die Verantwortung", sagt Rebbe klipp und klar. Angesichts des fortlaufenden Niedergangs auch während seiner Amtszeit muss sich der Sportdirektor zwangsläufig der Kritik stellen. Um sein Standing mache er sich aber "keine Gedanken".

... die Lage beim VfL: Zwölf Monate, vier Trainer. "Das", räumt Rebbe ein, "hört sich brutal an." Gegen den Vorwurf, ein Chaos-Klub zu sein, wehrt sich der Manager jedoch. "Ich glaube nicht, dass der VfL einer ist. Wir arbeiten daran, dass wir wieder Ruhe und Kontinuität herstellen."

Thomas Hiete