Auf dem Platz ist kein Plan zu erkennen, kein Zusammenhalt, keine gemeinsame Idee. Fehler ziehen sich durch die gesamte Mannschaft, die führungs- und orientierungslos vor sich hin werkelt und sich ein ums andere Mal düpieren lässt. Das schlechteste Heimspiel der jüngeren Vereins-Geschichte lässt Schlimmes befürchten. Der gesperrte Trainer Roger Schmidt verfolgte das triste, niederschmetternde Geschehen von einem Büro in der Südtribüne aus. Hat er alle Fehler seiner Mannschaft notiert, dann dürfte ein dicker Schreibblock voll geworden sein.
"Das tut weh", räumte Rudi Völler zerknirscht ein. "Es ist eine schwierige Situation für den ganzen Klub. Wir haben so viele Verletzte wie noch nie, seit ich hier bin." Gegen Bremen musste auch noch Roberto Hilbert mit einem Schlüsselbeinbruch verletzt vom Platz. Er fällt voraussichtlich sechs Wochen aus, neben sechs weiteren Kräften, die derzeit passen müssen. Dabei wären die Verantwortlichen gut beraten, die lange Ausfallliste nicht als Alibi herzunehmen, sondern die anwesenden, hoch bezahlten Profis in die Pflicht zu nehmen. Das passiert zumindest ansatzweise. "Es passt im Moment vieles nicht zusammen, dazu kommen dann noch ein paar dumme Fehler", kritisiert Völler. "Auch diejenigen, die gespielt haben, hätten es besser machen müssen."
Wir müssen jetzt kleinere Brötchen backen.
Rudi Völler
Ratlosigkeit allenthalben. Statt ein Mittel gegen den schleichenden Verfall zu finden, hat Roger Schmidt noch kein Konzept entwickelt, um der Krise Herr zu werden. Völlers Schluss aus den dürftigen Darbietungen: "Wir müssen jetzt kleinere Brötchen backen, dürfen aber bloß nicht in Selbstmitleid verfallen. Das wäre das Allerschlimmste."
In der Tat: Der Verweis auf die Verletztenliste würde ebenso wie die zuletzt gravierenden Beschwerden über Entscheidungen der Unparteiischen nur vom eigentlichen Thema ablenken, nämlich den Schwächen in allen Mannschaftsteilen, den Defiziten in der täglichen Arbeit, der offensichtlichen und fatalen Überschätzung der eigenen Fähigkeiten in allen Bereichen - beim Trainer angefangen. Am Samstag geht es zum FC Augsburg, der zehn Punkte weniger auf dem Konto hat als die Werkself. Dennoch: In der aktuellen Verfassung stellt sich Bayer Leverkusen als krasser Außenseiter beim FCA vor.