Der VfB Stuttgart gehört nach sechs Spieltagen zur Spitzengruppe der Bundesliga, die Schwaben rangieren mit nur einem Zähler Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen auf Platz 2. Und überraschen damit auch einen Ex-Stuttgarter. "Ich wusste, dass der Kader Qualität hat", sagt Tiago Tomas, der in Trainer Sebastian Hoeneß den entscheidenden Faktor für den Höhenflug sieht. "Aber dass der VfB so gut ist, das habe ich auch nicht gedacht." Gleichwohl ist Tomas davon überzeugt, nun bei der besseren Mannschaft zu spielen. "Wir sind das bessere Team, haben eine höhere individuelle Qualität", unterstreicht der Neuzugang des VfL Wolfsburg. "Aber das müssen wir am Samstag auch zeigen."
Wenn es für den VfL in Stuttgart darum geht, nach Punkten mit den Schwaben gleichzuziehen. Für Tomas ist es eine Rückkehr in sein zweites Zuhause, sagt er, schließlich spielte er von Januar 2022 bis zum Sommer für den VfB, hatte erstmals seine portugiesische Heimat verlassen und sich nach eigenem Bekunden unheimlich wohlgefühlt. Mit der Rettung in der Relegation verließ er das Schwabenland mit einem versöhnlichen Abschluss. Weil die Stuttgarter die Kaufoption für Tomas in Höhe von 15 Millionen Euro nicht ziehen konnten und wollten, wechselte der schließlich nach Wolfsburg - für acht Millionen. Der 21-Jährige ist zufrieden mit seiner Wahl und freut sich parallel dazu über den Aufschwung des Ex-Klubs. "Der Klub und die Fans haben es verdient, erfolgreich zu sein."
"Ich hoffe nicht, dass mich die Fans auspfeifen"
Pfiffe gegen sich erwartet Tomas nicht. "Ich hoffe nicht, dass mich die Fans auspfeifen und wünsche mir, dass sie das Gleiche für mich empfinden wie ich für sie. Es war für mich eine große Ehre, für diesen Klub und vor diesen Fans zu spielen. Ich habe mich in Stuttgart enorm weiterentwickelt."
Tomas will in die Champions League und die Nationalmannschaft
Wovon nun der VfL profitieren möchte. In allen sechs Ligaspielen kam Tomas bislang zum Einsatz, dreimal wurde er aus-, dreimal wurde er eingewechselt, beim 1:3 bei der TSG Hoffenheim traf er. Was nur der Anfang sein soll. Kam er für Stuttgart in der vergangenen Saison auf drei Tore und fünf Vorlagen, so wolle er sich nun "deutlich verbessern", eine konkrete Zahl nennt Tomas nicht. Bei seinen grundsätzlichen Zielen ist der U-21-Nationalspieler da schon klarer: In die Champions League will er mit dem VfL, in die portugiesische A-Auswahl sowieso.
"Der VfB ist nicht nur Guirassy"
Ein Sieg in Stuttgart wäre hilfreich beim Wolfsburger Europa-Ziel, dabei gilt es, Torjäger Serhou Guirassy auszuschalten. "Wow", staunt auch Tomas über seinen Ex-Kollegen. "Ich kannte seine Qualität, aber mit zehn Toren nach sechs Spielen war nicht zu rechnen. Aber der VfB ist nicht nur Guirassy, sie haben viele gute Spieler." Ihnen allen wünscht er nur das Beste - nach dem Duell am Samstag.