Der Thüringer Fußball-Verband ließ sich bei der Frage "Fortsetzung" oder "Abbruch" Zeit. Der Landesverband hat bewusst keine schnelle Lösung angeboten, sondern habe die Entwicklung beobachtet. Die erhoffte deutschlandweite einheitliche Lösung blieb jedoch aus. Deshalb arbeite der TFV an einer eigenen. Der Vorstand des Landesverbands schlug seinen Vereinen nun vor, die Saison möglichst ab dem 1. September fortzusetzen. Dafür würden laut TFV mehrere Punkte sprechen. Zum einen gebe es eine lange Planungssicherheit. Eine sportliche Entscheidung würde auf dem Platz fallen. Die Lösung wäre bei einer zweiten Corona-Welle flexibel. Die Sponsoren erhalten für ihr Engagement eine Gegenleistung. Eine halbe Runde 2020/21 würde es nicht geben. Und außerdem entfalle die Notwenigkeit nach Kompromissen zu suchen.
Auf der Contra-Seite sieht der Verband dagegen folgende Punkte: Das Saisonfinale würde wohl im Winter oder gar erst im Frühjahr stattfinden. Generell gibt es viele Vereinswechsel im Sommer. Die Folgen für den Pokal sind noch nicht geklärt. Für die Zeitspanne zwischen April und Juni 2021 existiert ebenfalls noch keine Lösung. Zudem wäre eine Anpassung der Spielordnung notwendig, die in Teilen jedoch bereits erfolgt ist.
"Die Entscheidungen im Fußball sind auch um so schwerer, da es keine Erfahrungen gibt und die Interessen der Vereine sehr unterschiedlich sind. Doch das ist völlig legitim", sagte TFV-Präsident Wolfhardt Tomaschewski am Samstagvormittag bei einem Webinar mit den Thüringer Klubs und bat alle Vereine für die Herbeiführung einer einheitlichen Lösung im TFV um Unterstützung. Tomaschewski machte aber auch klar, dass man nicht alle Interessen berücksichtigt könne. TFV-Spielobmann Sven Wenzel sieht es ähnlich. "Es gibt keinen Königsweg", der Lösungsvorschlag des TFV sei aber der beste. Er biete die größte Chance, das Spieljahr 2019/20 sportlich ordentlich abzuschließen und auch die Probleme für die neue Saison zu minimieren.
Bis zum 4. Mai haben die Vereine nun die Möglichkeit "für" oder "gegen" den Verbands-Plan zu stimmen. Denn anders als der Nordostdeutsche Fußball-Verband (NOFV), der mehrere Möglichkeiten zur Abstimmung vorlegte, halte es der TFV für besser, nur einen Vorschlag zu unterbreiten. Sollte dieser bei den Vereinen für wenig Anklang sorgen, werde ein außerordentlicher Verbandstag einberufen, bei dem "Anträge zu anderen Lösungen gestellt werden und die Mitglieder des Präsidiums aus der Haftung entlassen werden", so der Verband.