Der "Deadline Day" ging in Dortmund ohne größere Umwälzungen im Kader vorüber. Einzig Thorgan Hazard verabschiedete sich am Dienstag noch kurzfristig von seinen Kollegen, um in den kommenden Monaten auf Leihbasis bei Eindhoven Spielpraxis zu sammeln. Der Belgier zog seine Schlüsse aus dem vollen und derzeit nahezu vollständigen Kader der Borussia, die Aussicht auf Spielminuten war gering.
Weit mehr als die pro Spieltag im Kader erlaubten 20 Profis tummeln sich derzeit bei den Einheiten von Trainer Edin Terzic auf dem Feld. Das sorgt mitunter für Probleme, wenn im Elf-gegen-Elf gegeneinander gespielt werden soll. Grundsätzlich aber ist der 40-Jährige mit der aktuellen Situation mehr als zufrieden. Im kommenden Heimspiel gegen den SC Freiburg muss er nur auf Mateu Morey, Thomas Meunier (beide Aufbautraining) und Salih Özcan (Gelbsperre) verzichten, der Rest ist fit - und wird dennoch teilweise zuschauen müssen.
Wir können jetzt konsequent sein.
Edin Terzic
"Wenn man immer puzzlen muss, ist es viel schwieriger für einen Trainer", sagt Terzic, der es genießt, kein Risiko mehr eingehen zu müssen, wenn mal ein Spieler nicht richtig fit ist oder sich müde fühlt. Und auch für die Leistung im Training ist die derzeitige Lage deutlich besser als noch im Herbst des vergangenen Jahres, als sich das Team nahezu von allein aufstellte. "Wir können jetzt konsequent sein", sagt Terzic dazu und erläutert seine Aussage wie folgt: "Wir können gute Leistungen belohnen und auf schwächere Leistungen reagieren. Denn jeder hat bei uns die Chance, sich alles zu verdienen."
Seine Spieler scheinen das verstanden zu haben, zumindest stimmt Terzic die Trainingsarbeit in den vergangenen Tagen positiv. Auf den 2:0-Erfolg in Leverkusen habe sich eine "sehr intensive" Arbeitswoche auf dem Trainingsgelände in Brackel angeschlossen: "Jeder wollte gewinnen. Jeder wollte der Beste sein. Das ist die Leistungskultur, die wir bei uns wollen, um uns alle Möglichkeiten offen zu halten."
Terzic über Freiburg: "Sie machen es herausragend gut"
Durch die drei jüngsten Siege gegen Augsburg (4:3), in Mainz (2:1) sowie gegen Leverkusen ist der BVB wieder mittendrin im Kampf um die Champions-League-Plätze, sogar Rang eins ist bei nur drei Zählern Rückstand auf den FC Bayern in Reichweite. Als Vierter ist die Borussia Teil einer sechs Klubs umfassenden Spitzengruppe, die lediglich fünf Punkte trennt. Auch Freiburg auf Platz fünf zählt dazu. Es ist also ein Duell gegen einen direkten Rivalen, das da am Samstag auf Terzic und sein Team zukommt.
Die Heimbilanz gegen die Breisgauer ist eindeutig: Von 22 Heimspielen gegen den Sport-Club verlor der BVB nur eins und zwar im Oktober 2001 mit 0:2. Torschütze für Freiburg damals: der heutige BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl. Der Respekt vor der Mannschaft von Trainer Christian Streich ist in Dortmund dennoch groß, wie Terzic betont: "Dass wir in den vergangenen Jahren viele Loblieder über Freiburg gesungen haben, ist bekannt: Sie machen es herausragend gut."
Besonders beeindruckt ist der Dortmunder Coach von der Konsequenz, die das Streich-Team an den Tag lege. Selbst bei einem deutlichen Rückstand wie beim Re-Start gegen Wolfsburg (Endstand: 0:6) habe der SC weiter so gespielt, als stünde es Unentschieden. "Die Mannschaft ist überzeugt davon, dass ihr Spiel für sie funktioniert. Es imponiert mir, wie sie auf die wenigen Ausreißer reagiert. Daran sieht man, wie gefestigt sie sind", sagt der BVB-Trainer, der - wie in den vergangenen drei Liga-Spielen zu Jahresbeginn - erneut ein "intensives Spiel" erwartet, "das wieder knapp sein wird".