Bundesliga

Jae-sung Lee: Wechselwunsch nur ein Missverständnis?

"Lost in translation passiert manchmal"

Svensson zu Lee: Wechselwunsch nur ein Missverständnis?

Will er weg oder nicht? Rund um Jae-sung Lee gibt es Verwirrungen.

Will er weg oder nicht? Rund um Jae-sung Lee gibt es Verwirrungen. Getty Images

Seine Vorstellungen bezüglich der in diesem Winter angestrebten Verpflichtung einer Verstärkung fürs Abwehrzentrum seien "mit der sportlichen Leitung klar besprochen", sagt Bo Svensson. Das klingt einerseits durchaus fordernd, zumal es "natürlich wichtig ist, dass neue Spieler auch genügend Zeit mit der Gruppe bekommen".

Also hätte der neue Innenverteidiger am besten schon bei der Trainingspremiere 2023 an diesem Montagabend am Mainzer Bruchweg auf dem Rasen mitgemischt. Doch andererseits erklärt der 05-Trainer auch: "Nur Spieler zu holen, damit sie früh hier aber dann nicht die Richtigen sind, macht auch keinen Sinn." Konkreteres lässt sich der 43-Jährige mit Blick auf die nähere Zukunft vorerst nicht entlocken. Weshalb aktuell festzuhalten bleibt: Während beispielsweise Freiburgs Keven Schlotterbeck auf Leihbasis zum VfL Bochum wechselte, hat Mainz den Richtigen bisher nicht gefunden - oder er ist zumindest (noch) nicht erschwinglich.

Burkardt-Comeback in Stuttgart? "Es wird schwer"

Im Flieger Richtung Trainingslager nach Marbella werden daher am Mittwoch nach Lage der Dinge durchweg altbekannte Hoffnungsträger sitzen. Immerhin zum größten Teil auch jene, die am Montag noch nicht mit dem Team übten. Konkret: Jonathan Burkardt, Karim Onisiwo, Anton Stach und Stefan Bell, die individuell hinter verschlossenen Türen trainierten. Sowie Maxim Leitsch, der Laufrunden um den Trainingsplatz drehte. Stach (Fußprellung), Onisiwo (Zehenverletzung) und Bell (Faserriss) sollen laut Svensson im Verlauf des bis 11. Januar angesetzten Camps unter spanischer Sonne wieder voll einsteigen.

Enges Rennen an der Spitze: Die Jahrestabelle der Bundesliga

Burkardt liege nach seiner Knie-Operation "gut im Plan, aber wir müssen ihn langsam aufbauen", beschied Svensson. Bedeutet: Ein Comeback pünktlich zur Saisonfortsetzung am 21. Januar beim VfB Stuttgart ist eher unwahrscheinlich. "Es wird schwer", formuliert Svensson, "aber wichtig ist, dass er so bald wie möglich zu 100 Prozent zur Verfügung steht. Ob in Stuttgart oder ein bisschen später, ist nicht so entscheidend."  

Noch nicht absehbar ist derweil, wann Leitsch wieder als voll einsatzfähig gelten darf. Zumal der 24-Jährige sein Rehaprogramm über Weihnachten krankheitsbedingt unterbrechen musste. Nach überstandenem Erschöpfungssyndrom werde die Belastung zwar kontinuierlich gesteigert, so Svensson. Aber: "Fakt ist, dass er große Defizite hat, weil sein Körper lange nicht belastet wurde. Das sieht man auch noch an den Tests. Deshalb müssen wir ihn vernünftig aufbauen. Es ist schwer vorauszusagen, wann er voll dabeisein kann."

"Ich sehe Jae-sung als wichtigen Spieler für Mainz. Nicht nur in den kommenden Monaten."

Bo Svensson

Topfit zurückgekehrt ist unterdessen WM-Teilnehmer Jae-sung Lee, der zuletzt jedoch aus anderem Grund Sorgen verursachte. Laut übereinstimmenden Übersetzungen offenbarte der Südkoreaner in einem persönlichen Blog klare Wechselabsichten im kommenden Sommer, ein Jahr vor Vertragsende.

Berichte, die auch Svensson aufschreckten, wie der Fußballlehrer ohne Umschweife einräumt: "Das hat mich schon überrascht." Weshalb er den 30-jährigen Lee auch prompt zum Gespräch bat. Anschließender Kommentar des Trainers: "Lost in translation passiert manchmal. Das merke ich auch, wenn ich manchmal amerikanische Filme mit dänischem Untertitel sehe."

Alles nur ein Missverständnis also? So weit will Svensson nicht gehen, aufklären könne es letztlich allein der Spieler selbst. Sein Coach hält indes fest: "Ich sehe Jae-sung als wichtigen Spieler für Mainz. Nicht nur in den kommenden Monaten, sondern auch in der Zeit danach." Was für Lee in jedem Fall eine gute Nachricht bedeutet. Schließlich hat er jetzt nicht nur alle potenziellen Interessenten hellhörig gemacht, sondern auch noch ein Bekenntnis seines aktuellen Chefs serviert bekommen.

Sollte es seine Absicht gewesen sein, vor der nächsten Vertragsverhandlung - mit welchem Klub auch immer - die eigene Position zu stärken, hätte Lee gewiss vieles richtig gemacht. Ob er nun falsch übersetzt wurde oder nicht.

Thiemo Müller

Ein Aufsteiger auf Platz 3: Das Zuschauer-Ranking der Bundesliga