Wer weiß, wie die Partie verlaufen wäre, hätten die Südafrikanerinnen schon früher jenen Mut an den Abend gelegt, mit dem sie erst in der zweiten Hälfte zu Werke gingen. Hätten sie dann vielleicht das erste Tor erzielt? Und wie hätten die Chinesinnen reagiert, wenn sie unter Zugzwang geraten wären? Wobei: Es war wohl ohnehin bloß der Mut der Verzweiflung, mit dem Bayana Bayana nach dem Seitenwechsel nach vorne spielte. Es blieb ihnen ja nichts anderes übrig.
20.011 Zuschauer im Pariser Prinzenpark hatten einen sehr einseitigen ersten Durchgang gesehen. 11:1 Torschüsse für China - und eine hochverdiente Führung durch Li, die eine Halbfeldflanke von Zhang aus sechs Metern mit dem Schienbein verwertet hatte (40.).
Spielbericht
Die Asiatinnen waren die technisch bessere Mannschaft, sie hatten die ausgereiftere Spielanlage und mehr vom Spiel. Dass sie zur Pause nicht höher führten, lag lediglich an mangelnder Konsequenz im letzten Drittel - und der Torlinientechnik: Shanshan Wang köpfte nach einer Ecke an die Unterkante der Latte, der Ball sprang zwar hinter die Torlinie, allerdings nicht vollumfänglich (42.).
Nach Wiederbeginn zogen sich die Chinesinnen zurück und ließen den Gegner gewähren, verteidigten über weite Strecken aber konsequent. Hin und wieder kamen die Südafrikanerinnen zwar zum Abschluss, allzu zwingend wurden sie dabei aber nicht. Im Gegenteil: In der Endphase war China dem zweiten Treffer näher, doch die eingewechselte Yang scheiterte erst an Torfrau Swart (90.), ehe ihr Schuss in höchster Not geblockt wurde (90.+2).
So blieb es beim 1:0 - das nicht nur China, dem WM-Finalisten von 1999, die ersten Punkte einbrachte, sondern auch Deutschlands Vorstoß in die K.-o.-Phase besiegelte.