VfB-Coach Sebastian Hoeneß tauschte im Vergleich zum 1:2 bei Hertha BSC zweimal: Karazor kehrte nach Gelb-Sperre zurück und stand ebenso neu in der Startelf wie Silas. Das Duo verdrängte Haraguchi und Millot auf die Reservebank. Dort fand sich auch der 17-jährige Keeper Seimen wieder. Er vertrat den erkrankten Müller.
Auf der Gegenseite musste Leverkusens Trainer Xabi Alonso nach der 0:1-Niederlage in Rom im Halbfinal-Hinspiel der Europa League auf Kossounou (Muskelverletzung am Oberschenkel) und Andrich (Mittelfußbruch) verzichten, außerdem beorderte der Spanier Hlozek und Wirtz auf die Bank. Neu dabei: Bakker, Demirbay, Azmoun und Adli.
Bundesliga, 32. Spieltag
Zähes Ringen in Hälfte eins
Bayer 04 kam recht bald zu optischen Vorteilen, tat sich aber dennoch enorm schwer, Lücken in der schwäbischen Deckung aufzureißen. Der VfB verteidigte geschickt, spielte unaufgeregt, stand engmaschig und lauerte auf eigene Konter sowie lange Bälle. Den Schwaben fehlte es aber ebenso wie den Rheinländern im Schlussdrittel an Passgenauigkeit.
Torchancen gab es lange Zeit hüben wie drüben nicht. Beide Mannschaften waren primär auf Sicherheit bedacht, gingen nicht allzu sehr ins Risiko. Das machte sich in zwei Punkten bemerkbar: geringes Tempo und viel Absicherung. Wenig überraschend ging es torlos in die Halbzeit.
Zwei Elfmeter nach dem Seitenwechsel
Nach dem Seitenwechsel erhöhte der VfB die Intensität ein wenig und trat vor allem offensiv etwas mutiger auf - und belohnte sich. Nach gutem Ballgewinn vor dem Sechzehner kam Vagnoman im Strafraum zunächst nicht kontrolliert an den Ball, doch Endo setzte gut nach, antizipierte stark und wurde daraufhin im Strafraum vom zu spät kommenden Palacios zu Fall gebracht. Schiedsrichter Frank Willenborg entschied auf Strafstoß, den Guirassy eiskalt per Panenka sehenswert zum 1:0 nutzte (55.).

Nervenstark: Serhou Guirassy trifft per Panenka-Elfmeter. IMAGO/RHR-Foto
Stuttgart wähnte sich auf dem richtigen Weg, doch dann ließ eine unglückliche Abwehraktion von Bredlow gegen Tapsoba die schwäbischen Hoffnungen wieder platzen. Der Torhüter räumte im eigenen Strafraum den Leverkusener ab, Willenborg entschied nach Sichtung der TV-Bilder auf Elfmeter, den Palacios sicher mit einem flachen Schuss ins linke untere Eck verwandelte (70.).
Hektische Schlussphase
Alles stand wieder auf null, doch beide Mannschaften wollten den Dreier - und suchten somit weiter den Weg nach vorne. Doch Vagnoman auf Stuttgarter (72.) und Tapsoba auf Leverkusener Seite (80.) ließen exzellente Chancen ungenutzt.
So blieb es auch nach den hektischen Schlussminuten beim 1:1. Der VfB rutscht bei nur noch zwei übrigen Spieltagen auf den 17. Platz ab und wartet nebenbei seit elf Heimspielen und dem 17. April 2010 (2:1) auf einen Heimsieg gegen die Werkself, die ihrerseits seit vier Spielen sieglos ist und es zugleich verpasste, frisches Selbstvertrauen für das anstehende Halbfinal-Rückspiel in der Europa League gegen AS Rom am Donnerstag (21 Uhr) in der heimischen BayArena zu tanken. In der Liga, in der am kommenden Sonntag (19.30 Uhr) das Gastspiel in Gladbach ansteht, ist maximal noch Platz sechs drin.
Der VfB muss im Abstiegskampf am 33. Spieltag erneut am Sonntag (15.30 Uhr) nachziehen, dann in Mainz. Zum Abschluss wartet das womöglich entscheidende Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim, die aktuell drei Punkte mehr hat.