Wenige Tage vor dem Europa-League-Showdown war Sturm Graz in der Bundesliga gegen die SV Ried kein Kraftsparmodus erlaubt. Beim 2:1 (1:0) gegen den Tabellenvorletzten musste der erste Salzburg-Verfolger vielmehr Schwerarbeit verrichten. Kiteishvili erzielte wie zuletzt gegen Feyenoord Rotterdam das Goldtor (71.). Zuvor hatten Jantscher (22./Elfmeter) und Nutz (59.) vor ausverkauftem Haus (14.525 Zuschauer) getroffen.
Bundesliga - 14. Spieltag
Der neunte Saisonsieg lässt Sturm mit ungetrübtem Selbstvertrauen am Donnerstag zum FC Midtjylland reisen. In Dänemark wird über Aufstieg, Umstieg oder Ausscheiden in der Europa League gerichtet. In der Bundesliga halten die im Oktober ungeschlagenen "Blackies" angesichts von zwei Punkten Rückstand mit Salzburg Schritt. Platz zwei ist weiter durch fünf Punkte vor dem LASK abgesichert. Ried verlor nach zuletzt vier Pflichtspielen ohne Niederlage wieder. Zwei Punkte trennen die Oberösterreicher vom Tabellenende.
Sturm vermeldete für das letzte Heimspiel des Jahres, gleichsam "Mitgliedertag", eine volle Arena. Christian Ilzer sprach deshalb ungeachtet der Europacupaufgaben von einem "Highlight-Spiel". Vier Neue in der Startformation, darunter Jantscher erstmals in dieser Ligasaison, sollten frischen Schwung bringen.
"Wenn wir hier so wie spielen, wie wir immer spielen, dann werden wir in zehn Auftritten neun Mal große Probleme kriegen", stellte Rieds Trainer Christian Heinle im Vorfeld Spezielles in Aussicht. Personell überraschte er mit dem Verzicht auf Konterspieler Monschein zugunsten von Chabbi. Der ehemalige Sturm-Angreifer sollte später zweimal unorthodox entscheidend mitwirken.
Kiteishvili einmal mehr entscheidend
Der Tabellenzweite hatte fast durchwegs das Heft in der Hand. Nach Halbchancen brachte Jantscher die Heimischen vom Elfmeterpunkt in Führung (22.). Ungar hatte eine Hereingabe von Horvat mit der Hand geklärt, Reklamationen fanden nicht statt. Die Grazer drängten auf den nächsten Wirkungstreffer, es entwickelte sich eine Art Privatduell der Sturm-Offensive mit Sahin-Radlinger. Kiteishvili schoss den Rieder Schlussmann aus der Drehung noch an (32.). Bei einem Kopfball von Ajeti (42.) und Gewaltschuss von Prass (44.) hob Sahin-Radlinger zu sehenswerten Flugeinlagen ab.
Nach Wiederbeginn konnte Ried - auch dank einer Systemumstellung- die Partie ausgeglichener gestalten. Mikic nutzte seinen Raum zum ersten, allerdings harmlosen Schuss aufs Grazer Tor (48.). Bei einer Direktabnahme von Martin packte Siebenhandl zu (55.).
Gefälliger kombinierte weiter Sturm. Doch wie bei einigen Heimspielen zuvor verpasste die Ilzer-Elf die Vorentscheidung. Auf der Gegenseite fälschte Chabbi einen Fernschuss des nicht attackierten Nutz mit dem Rücken zum 1:1 ab (60.). Ljubic hatte sich davor einen folgenschweren Ballverlust im Mittelfeld geleistet.
Im sich anbahnenden Geduldsspiel konnte sich Sturm erneut auf Kiteishvili verlassen. Der Feyenoord-Matchwinner finalisierte nach einem Corner eine Art Ping-Pong-Tor. Chabbi leistete erneut - diesmal unfreiwillig mit dem Hinterkopf - die Vorarbeit. Ried steckte noch nicht auf. Eine Direktabnahme von Pomer aus spitzem Winkel rauschte knapp am Tor vorbei (74.), näher am nächsten Tor war danach aber Sturm. Der eingewechselte Emegha verpasste die Entscheidung (85.).