Bundesliga

Freiburgs Coach Streich: "... dann gewinnen wir kein Bundesligaspiel"

"Schreckliche Gegentore" und die Frage nach dem Druck

Streich: "... dann gewinnen wir kein Bundesligaspiel"

Freiburgs Trainer Christian Streich ärgerten die "schrecklichen Gegentore".

Freiburgs Trainer Christian Streich ärgerten die "schrecklichen Gegentore". imago images

Vincenzo Grifo fürchtete bereits die Analyse seines Cheftrainers. "Ich bin eher ein Fan von abhaken, aber unser Coach nicht ...", deutete der Mittelfeldspieler am DAZN-Mikrofon Gesprächsbedarf beim SC Freiburg an. Tatsächlich wirkten nicht nur Grifo und Kapitän Christian Günter nach dem 0:3 bei Hertha BSC am Donnerstagabend angefressen. Auch Streich sprach nach dem Spiel von "schrecklichen Gegentoren, bei denen wir die Gegenspieler nicht aufnehmen".

Streich: "Zwei Gegentore, die so niemals fallen dürfen"

Angesprochen fühlen durften sich vor allem die Verteidiger Philipp Lienhart und Keven Schlotterbeck sowie Sechser Baptiste Santamaria. Denn beim Berliner Führungstreffer (13. Minute) wahrte Schlotterbeck lieber Sicherheitsabstand, als Günter gegen den Torschützen Krzysztof Piatek zu helfen. Beim 2:0 hängte Nemanja Radonjic Lienhart mit einem einfachen Haken ab und Santamaria ließ den sechs Zentimeter kleineren Peter Pekarik einköpfen (22.). "Extrem schlecht" habe sein Team in diesen Szenen verteidigt, moserte Streich. Das seien "zwei Gegentore, die so niemals fallen dürfen".

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Sie fielen aber und Freiburg musste dem Ergebnis hinterherrennen. Zwei Wechsel nahm Streich zu Pause vor. Grifo sollte nochmal "Schwung" bringen, Youngster Yannik Keitel stabilisierte die zuvor offene Zentrale. Und doch: "Alles war ein bisschen zu langsam heute", kritisierte Grifo, obwohl im zweiten Durchgang der Anschlusstreffer durchaus drin war. Radonjic machte dagegen nach einem sehenswerten Solo alles klar - für die Defensivspieler eine undankbare Situation gegen den wendigen Serben.

Streich erkennt grundsätzliche Probleme

"Ich kann es mir nicht erklären. Wir waren total fokussiert. Ich weiß nicht, wieso es so war", haderte Streich, mit dem Auftritt seines Teams. Dabei erkannte der 55-Jährige später in der Analyse sogar mehr Tempoläufe und mehr Sprints als zuletzt in den Begegnungen gegen Hoffenheim (1:1) und Schalke 04 (4:0). Streich hatte grundsätzlichere Probleme erkannt: "Wir dürfen nicht träumen, müssen der Realität ins Auge schauen und wissen: Wenn irgendwo die Abstände zu groß sind und wir als Mannschaft nicht gnadenlos zusammenarbeiten, gewinnen wir leider kein Bundesligaspiel."

Streich korrigiert sich Am Donnerstagabend sagte Streich bei DAZN auch noch: "Ich war motiviert, ein gutes Spiel zu machen. Wir haben nicht mehr den ganz großen Druck, das ist eigentlich schön. Offensichtlich ist es aber besser, wenn wir mehr Druck haben." Das korrigierte der SC-Trainer am Tag darauf aber wieder: "Ich glaube nicht, dass die Mannschaft wirklich Druck braucht." Vielmehr müsse man sich jetzt sammeln, vor dem Hertha-Spiel hatte er die Verantwortung in Duellen mit den Teams im Abstiegskampf betont. Auch denke er darüber nach, ob personelle Veränderungen im Spiel am Sonntag beim 1. FC Köln (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) helfen könnten. Eine steht schon fest: Mark Flekken wird nach fast einem Jahr Pause ins Tor zurückkehren.

Linksverteidiger Günter wollte insbesondere die Leistung nach dem Seitenwechsel nicht zu schlecht bewerten, gab aber zu: "Du hast keine Argumente auf deiner Seite, wenn du 0:3 verlierst. Wir sind extrem enttäuscht. Am Sonntag werden wir uns hoffentlich anders präsentieren."

Jim Decker

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