EM

Starkem Korkmaz droht die Bank

Österreich: Harnik darf hoffen - Fuchs sieht sich als "erste Wahl"

Starkem Korkmaz droht die Bank

Österreichs Angreifer Ümit Korkmaz

Gute Vorstellung gegen Kroatien, dennoch nur auf der Bank? Österreichs Angreifer Ümit Korkmaz. imago

Dazu muss das Team nun auch bei der Zweikampfführung, Tempo und Chancenverwertung EM-Reife beweisen. Hickersberger steht daher vor Personal- und Systemfragen.

1. Wäre das Umstellen der Abwehrformation von der Dreierreihe auf eine Viererkette, womit viele rechnen, sinnvoll?

Nein! Prödl, Stranzl und Pogatetz ließen nur zwei Chancen aus dem Spiel heraus zu. Die Viererkette war selbst gegen Malta (5:1) überfordert und wäre gegen einen Stoßstürmer übertrieben. Zudem käme sie mit der ständigen Rotation der polnische Offensivkräfte nicht klar.

2. Wie findet der Teamchef die Balance zwischen ausreichender Absicherung und erforderlicher offensiver Ausrichtung?

Mit einer Doppelsechs und einer ansonsten mutigeren Aufstellung. Aufhauser ist gesetzt, statt Säumel bietet sich Leitgeb an. Der ist aggressiver, sorgt für Tempo. Gemeinsam mit den Außen müssen sie das Trio hinter Smolarek sowie Schaltstelle Lewandowski lahmlegen.

3. Soll links der schnelle Neu-Frankfurter Korkmaz statt Gercaliu auflaufen?

Um besagte Balance zu halten - vor allem außen -, ist Korkmaz (zuletzt Joker) trotz guter Leistung nicht der Richtige. Sein Pech: Die linke polnische Abwehrseite ist die schwächere, auch wegen Krzynoweks Defiziten in der Rückwärtsbewegung. Ergo darf rechts der Bremer Martin Harnik ("Ich hoffe auf ein 2:1 und ein Tor von mir") zwei Tage nach seinem 21.Geburtstag mit einem Einsatz rechnen, dann wäre Standfest raus. Zwar gewann Harnik nur 33Prozent seiner Zweikämpfe, doch lieferte er fünf (wenn auch nicht immer präzise) Vorlagen. Korkmaz kann die linke Seite nicht so gut zumachen. Was erforderlich ist, da Polens Spiel dank des niederländischen Coaches Beenhakker über außen angelegt ist. Weil Gercaliu enttäuschte, wäre Fuchs die beste Lösung. "Im 3-5-2 sehe ich mich als erste Wahl", so Fuchs zum kicker.

4. Soll Linz einzige echte Spitze bleiben?

Nein! Dies böte die Chance, Korkmaz aufzustellen, doch das Problem war, dass zentral Abnehmer fehlten. Linz überzeugte nicht, bleibt aber gefährlichster Stürmer. Mit einer zweiten Spitze Kienast (der kopfball-starke Hüne wäre ein Problem für Bak, zudem verlor Österreich 60Pro- zent der Luftduelle) erhöhen sich die Chancen auf Tore. Und die brauchen Hickersbergers Jungs. Ganz dringend.

Thomas Böker