Bundesliga

Stadion-Neubau: Hertha BSC orientiert sich am "La Bombonera"

Finanzchef Schiller präsentiert im Sportausschuss die angepassten Entwürfe

Stadion-Neubau: Hertha orientiert sich an "La Bombonera"

Herthas Vorbild: La Bombonera in Buenos Aires.

Herthas Vorbild: La Bombonera in Buenos Aires. imago images/Action Plus

Herthas Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller präsentierte die entsprechenden Pläne am Freitag im Sportausschuss. Laut Entwurf könnte das neue Stadion mit einer Kapazität von 45.000 Plätzen, davon 17.000 Steh- und 500 Logenplätze, auf dem Areal des Lindenecks an der Friedrich-Friesen-Allee gebaut werden. Bei internationalen Spielen könnten 36.500 Fans ins Stadion. Ursprünglich hatten Herthas Neubaupläne ein Fassungsvermögen von 55.000 Zuschauern vorgesehen.

"Unser Vorbild ist La Bombonera in Buenos Aires. Das steht dort mitten in einem Wohnviertel und ist baulich entsprechend angepasst", sagte Schiller. "Unser Stadion sähe ähnlich aus." Konkret: Anders als in den bisherigen Entwürfen wäre die Grundform nicht mehr oval. Das neue Stadion, dessen Kosten Schiller auf 250 Millionen Euro bezifferte, hätte eine "flache" Seite, angelehnt an das 1940 eröffnete und Mitte der 90er Jahre umgebaute Stadion "La Bombonera" ("Pralinenschachtel") in Buenos Aires, die Heimspielstätte des Traditionsklubs Boca Juniors.

Lindeneck ist jetzt das favorisierte Areal

Der Standort Rominter Allee auf dem Olympiagelände ist für das Neubau-Projekt unterdessen definitiv vom Tisch. Das machte Iris Spranger, Berlins Senatorin für Inneres, Digitalisierung und Sport, nochmals deutlich. Ursprünglich wollte der Klub dort bauen. Dies scheiterte jedoch an der Wohnungsbaugenossenschaft 1892, deren Häuser hätten abgerissen werden müssen. Jetzt ist das Lindeneck, gelegen zwischen Maifeldtribüne und Glockenturm, das favorisierte Areal.

Ich bin davon überzeugt, dass Hertha ein Fußballstadion bekommen sollte.

Iris Spranger

Das benachbarte Maifeld soll nach den Vorstellungen von Hertha BSC unter dem Label "Myfield" durch das neue Stadion stärker für die Öffentlichkeit geöffnet werden. Hertha plädiert zudem dafür, das neue Stadion mit dem Olympiastadion und der Waldbühne zusammen zu bewirtschaften, um Synergien zu schaffen und Kosten zu sparen. Schiller, der Hertha Ende Oktober nach 24 Jahren verlässt, sagte im Sportausschuss, man plane, Spitzenspiele auch weiterhin im Olympiastadion auszutragen. Von drei Topspielen pro Saison ist die Rede. Timo Rohwedder, Geschäftsführer der Olympiastadion GmbH, befürchtet dagegen nach einem Auszug von Hertha BSC aus dem Olympiastadion Gewinneinbrüche für die landeseigene Gesellschaft.

Spranger kündigt eine Steuerungs- und Projektgruppe an

Als Knackpunkt bezeichnet Rohwedder die limitierte Anzahl von Großveranstaltungen mit hohen Lärmemissionen, die jährlich auf dem Gelände des Olympiaparks, zu dem auch die Waldbühne und das Maifeld zählen, durchgeführt werden dürfen. "Um Großveranstaltungen generieren zu können, steht und fällt das ganze Thema mit Lärmemissionen", sagte Rohwedder. Senatorin Spranger machte sich unterdessen abermals für einen Stadion-Neubau stark. "Ich bin davon überzeugt, dass Hertha ein Fußballstadion bekommen sollte", sagte die SPD-Politikerin am Freitag im Sportausschuss. Zugleich kündigte Spranger an, nach der parlamentarischen Sommerpause eine Steuerungs- und Projektgruppe einzuberufen, die sie leiten werde. Dort sollen dann elementare Fragen wie Lärmschutz, Klimaschutz, Verkehrsanbindung und Denkmalschutz im Detail erörtert werden.

Steffen Rohr

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