Bundesliga

Spekulationen um Farkes Zukunft - Virkus schweigt

Nach dem nächsten Rückfall rückt die Trainerfrage immer mehr in den Mittelpunkt

Spekulationen um Farkes Zukunft - Virkus schweigt

Erhält Rückendeckung von den Spielern, Sportdirektor Roland Virkus aber schweigt: BMG-Coach Daniel Farke.

Erhält Rückendeckung von den Spielern, Sportdirektor Roland Virkus aber schweigt: BMG-Coach Daniel Farke. IMAGO/Beautiful Sports

Die knallharten Fakten haben es in sich: Nur eines von 16 Bundesliga-Gastspielen hat Borussia Mönchengladbach in dieser Bundesliga-Saison gewonnen (Rang 16) und durch das 2:5 vom Samstagabend bereits zum zehnten Mal in Serie in Dortmund verloren. Außerdem stehen nach 32 Spieltagen nur 39 Punkte auf der Habenseite der Fohlen - so schlecht war die Elf vom Niederrhein seit zwölf Jahren nicht mehr. Damals 2010/11 musste der Klub mit 36 Punkten in die Relegation, wo der Abstieg gegen Bochum letztlich abgewendet wurde.

Bochum ist auch dieses Mal das Stichwort: Denn hatten die Gladbacher vergangene Woche beim 2:0 gegen den VfL noch überzeugt, war gerade der erste Abschnitt beim BVB ein neuerliches Armutszeugnis.

Sportliche Rückschläge stehen in dieser Spielzeit immer wieder an der Tagesordnung, unerklärliche Nicht-Leistungen ebenso. Ein Fortschritt ist insgesamt nicht zu erkennen - Konstanz in den Leistungen erst recht nicht.

"So kannst du in Dortmund nicht bestehen"

"Wir haben uns Disziplinlosigkeiten geleistet, uns überhaupt nicht an den Matchplan gehalten", stellte Trainer Daniel Farke hinterher im Gespräch mit "Sky" fest und legte offensiv nach: "So kannst du in Dortmund nicht bestehen. Wir haben aufgrund der ersten Halbzeit völlig verdient so hoch verloren." Gerade das Wort "disziplinlos" nahm der 46-Jährige dabei mehrmals sichtlich enttäuscht in den Mund.

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Und genau deswegen rückt auch der Name Farke selbst voll in den Fokus. Hat der Gladbacher Coach, der vergangene Woche vor dem Bochum-Spiel vom eigenen Anhang ausgepfiffen worden war und darauf geantwortet hatte ("Ich bin alt genug und erfahren genug, um das auszuhalten"), unter diesen Umständen der ständigen Leistungsschwankungen und der schwächsten Bundesliga-Saison seit zwölf Jahren noch eine Zukunft über den Sommer hinaus?

Die Mannschaft steht "total" hinter dem Trainer

Wenn es nach den Spielern geht, dann ja. Julian Weigl (27) etwa, der sich und das Team in die Pflicht nahm ("Es war ein Auftritt, der so nicht sein kann - auch ein bisschen beschämend"), sagte etwa klipp und klar: "Wir stehen hinter dem Trainer, er hat uns heute gut eingeteilt. Wir haben in der ersten Halbzeit nur nicht das umgesetzt, was er uns als Matchplan mitgegeben hat. Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen."

Der deutsche Nationalspieler Jonas Hofmann untermauerte das mit folgenden Sätzen: Die Mannschaft stehe "total" hinter dem Trainer. Schließlich könne dieser "wenig dafür. Wir werden sehr gut eingestellt auf die Partien. Ich bin ein Freund davon zu sagen, dass elf Spieler auf dem Platz stehen - und die heute den Plan vom Trainer nicht so umgesetzt haben." Vielmehr habe sein Team "Dortmund so eingeladen, wie wir es nicht machen wollten. Wir lassen uns hier 30 Minuten abschlachten, das hat wenig mit Fußball zu tun." Die gute Phase gegen Ende der Partie war für ihn nur noch "ein bisschen, um das Ergebnis zu verschönern. Mehr nicht."

Farke ist "nicht zuständig", Virkus huscht davon

Gladbachs Sportdirektor Roland Virkus

Hat das 2:5 in Dortmund und die Spekulationen rund um Trainer Daniel Farke nicht kommentiert: Roland Virkus. IMAGO/fohlenfoto

Die Reaktion der Fans passte den Abend über ins Bild. Zwischenzeitlich hatte sich ein Großteil des mitgereisten Anhangs hämisch gezeigt und dem eigenen Team im Signal-Iduna-Park den Rücken zugewandt sowie dabei weitergefeiert. "Das tut natürlich weh und fühlt sich nicht gut an", sagte Weigl dazu. "Das kann man aber schon auch verstehen bei den Leistungen, die wir gerade auswärts anbieten."

Und so verwundert es eben nicht, dass Spekulationen längst Fahrt aufgenommen haben, dass Farke ("Wir haben hier heute 5:2 verloren, das ist kein flammender Appell für meine Person, wir sind enttäuscht und im selben Boot") eventuell nicht mehr der Trainer für die neue Saison sein wird. Passend dazu: Der kicker sprach Farke noch am Abend auf die aufkommenden Gerüchte um ein etwaiges Aus nach dieser enttäuschenden Saison an? Seine Antwort: "Für Gerüchte bin ich nicht zuständig. Das ist nicht mein Thema jetzt gerade."

Sportdirektor Roland Virkus, der bei "Sky" noch als potenzieller Interviewpartner angekündigt worden war und Anfang Mai seinem Coach noch trotz dieser verkorksten Spielzeit den Rücken gestärkt hatte ("Er hat diese Chance verdient"), verschwand derweil gänzlich ohne Kommentar durch die Mixed Zone. Das führt erst recht zu weiteren Spekulationen, ob Farke wirklich noch eine Zukunft in Gladbach hat.

mag, Jan Lustig

Bilder zur Partie Dortmund gegen Gladbach