Wie ticken eigentlich die deutschen Gamer? Eine Kooperationsstudie von YouGov, LINK und MYI Entertainment versucht das herauszufinden. Zum Videospielkonsum befragt wurden Deutsche im Alter von 15 bis 79 Jahren.
Keine große Erkenntnis ist, dass Videospielen keine Seltenheit in Deutschland darstelle. Etwa sieben von zehn Deutschen im Alter von 15 bis 79 Jahren würden mindestens einmal im Jahr spielen. Das entspräche etwa 47 Millionen Deutschen. Mehr als die Hälfte unter ihnen greife mehrmals die Woche oder sogar täglich zum Videospiel - die sogenannten "Core Gamer".
Zeitfüller, Wettkämpfer oder Entspanner?
Was sich daraus bereits erahnen lässt? Die Spielgewohnheiten sind unterschiedlich. Die Studie teilt dabei in sechs verschiedene Kategorien ein. Da wäre zum Beispiel der "Competitor", also Wettkämpfer. Dieser Typ hat den Wunsch zu konkurrieren und entweder alleine oder im Team das ultimative Ziel zu erreichen: den Sieg. Sie schätzen aber auch die soziale Interaktion.
Dann gibt es noch die "Time Filler", zu Deutsch Zeitfüller. Sie spielen auf dem Weg zur Arbeit, im Wartezimmer oder einfach, um abzuschalten. Das Entspannen und Abbauen von Stress steht auch für den "Laid Back", dem Entspanner, im Vordergrund. Sie spielen allerdings auch, um Erinnerungen zu schaffen oder jene aus zum Beispiel der Kindheit aufleben zu lassen.
Schließlich gibt es noch den "Explorer", den Entdecker, dessen Antrieb das Eintauchen in faszinierende Geschichten und das Entdecken von Spielwelten ist. Der "Companion", der Begleiter, wird von hoher sozialer Interaktion angetrieben. Hier geht es primär darum, Spielerfahrungen zu teilen oder gemeinsam neue Abenteuer zu erleben. Der "Seeker", zu Deutsch Sucher, möchte sich zu verbessern. Aber nicht nur in Fähigkeiten, die für das Spiel relevant, sondern für das tägliche Leben nützlich sind.
Entspannung im Vordergrund
In Deutschland liegt der Fokus auf Entspannung und Abbau von Stress. Der "Time Filler" ist mit 22,9 Prozent am häufigsten vertreten, knapp dahinter liegt der "Laid Back" mit 22,7 Prozent.
Sich stetig verbessern oder auch mit anderen um Trophäen messen? Das ist eher nicht so angesagt. Der "Seeker" (15,9 Prozent) liegt auf Platz drei, der "Competitor" kommt am seltensten vor (12,1 Prozent).
Stress abbauen mit Freunden unter Jüngeren
Wettkampf in Videospielen ist nur etwas für Jüngere? Fehlanzeige. Das Durchschnittsalter des "Competitors" beträgt 40,8 Jahre und liegt damit auf Rang drei. Am ältesten im Durchschnitt ist der "Seeker" mit 49,8 Jahren. In diesem Falle liegt es nahe, dass die Spiele genutzt werden, um im Alltag kognitiv fit zu bleiben.
Der "Laid Back" hat mit 35,5 Jahren das jüngste Durchschnittsalter - der "Companion" (37,1 Jahre) das zweitjüngste. Das lässt darauf schließen, dass gerne mit Freunden Stress abgebaut wird. Der Fokus liegt aber auf der sozialen Interaktion und dem Teilen von Erlebnissen und Spaß - statt Anstrengung und Wettkampf. Zudem könnte es ein Anzeichen sein, dass kompetitives Spielen oder gar eSport an Relevanz verliert.
Plausibel sind die Ergebnisse, doch repräsentativ ist die Studie nicht, denn: Es wurden lediglich 1063 Interviews geführt. Ein Ansatzpunkt für weitere Untersuchungen ist es aber allemal.