Bundesliga

So könnten Play-offs in der Bundesliga aussehen

Seifert sprach von "Kulturbruch"

So könnten Play-offs in der Bundesliga aussehen

Spielen Bayern und Dortmund (hier Thomas Müller und Jude Bellingham) eines Tages via Play-offs um den Meistertitel?

Spielen Bayern und Dortmund (hier Thomas Müller und Jude Bellingham) eines Tages via Play-offs um den Meistertitel? imago images/Team 2

Wer in Belgien Meister werden will, braucht einen langen Atem. Nach 34 Spieltagen geht es für die ersten vier Mannschaften in einer Mini-Liga weiter. Dabei werden die Punkte aus der "Hauptrunde" mitgenommen, halbiert und gegebenenfalls aufgerundet. Wenn jedes der vier Teams zweimal gegen jedes andere gespielt hat - also nach sechs Partien pro Klub -, gewinnt das mit den meisten Gesamtpunkten den Titel.

Während alle anderen Topligen in Europa auf solche Sondermodelle verzichten, könnte auch die Bundesliga mittelfristig ausscheren, um ihre gesunkene Attraktivität wieder zu steigern. Zumindest nimmt die Diskussion über die Einführung von Play-offs zur Beantwortung der Meisterfrage spätestens seit Sonntag Fahrt auf, als sich die neue DFL-Chefin Donata Hopfen offen für eine Veränderung gezeigt hatte.

Halbfinals und Finale in einer "Week of Fußball"?

Und eine ligaweite kicker-Umfrage zeigt, dass ausgerechnet der FC Bayern, der als Abo-Meister sportlich am deutlichsten benachteiligt wäre, Gedankenspiele um Play-offs in der Bundesliga "spannend" findet. Während es bei anderen Klubs klare Vorbehalte gibt, fordert auch BVB-Boss Hans-Joachim Watzke "keine grundsätzlichen Denkverbote".

UmfrageSollen Play-offs über die Meisterschaft entscheiden?

Doch wie könnte ein Play-off-Modell in der Bundesliga überhaupt aussehen? Im Raum steht, dass der jeweilige Meister unter den vier Erstplatzierten nach 34 Spieltagen ermittelt werden würde, die Vergabe der vier Champions-League-Plätze somit unberührt bliebe. Halbfinals und Finale könnten im Rahmen einer "Week of Fußball" an neutralem Ort ausgetragen werden oder mit jeweiligem Heimrecht für den in der Abschlusstabelle besser Platzierten.

Knackpunkt bestehende Verträge, Knackpunkt Marketing-Mehrerlöse

Allerdings: Wegen bestehender Verträge über die nationale Vermarktung audiovisueller Rechte müssten etwaige Änderungen des Wettbewerbs vor der Saison 2025/26 detailliert mit sämtlichen Medienpartnern neu verhandelt werden. Wie Marketing-Mehrerlöse durch Play-offs innerhalb der Profiligen verteilt würden, wäre der nächste große Knackpunkt.

Ganz abgesehen davon, ob die Kundschaft die neue Spannung an der Spitze tatsächlich goutieren würde wie erhofft. Hopfens Vorgänger Christian Seifert mahnte 2020 im kicker-Interview: "Play-offs wären in der Bundesliga ein Kulturbruch. Das müsste von der breiten Masse getragen werden, von Klubs und Fans."

Die DFL hatte auf kicker-Anfrage mitgeteilt, dass "einer so tiefgreifenden Entscheidung ein intensiver, strukturierter Dialog mit den Klubs und zuständigen Ligagremien unter Abwägung aller Argumente vorausgehen" müsse. Die Fans erwähnte sie dabei nicht explizit.

Mehr Hintergründe und ein Pro und Contra zur Play-off-Diskussion lesen Sie im aktuellen kicker vom Donnerstag - hier auch als eMagazine.

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